Von beiden Ford Ka ist der Plus klar das geringere Übel. Er bietet nicht nur mehr Platz, er schneidet auch beim TÜV trotz zu vieler erheblicher Mängel noch passabel ab. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Ford Ka – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Ford Ka+

Bauzeit: 2014 bis 2020
Motoren: 70 PS (1.2) bis 95 PS (1.5 TDCi)
Preis: ab 6900 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2017): drei Sterne
Ford Ka+
Ganze 18 Wasserkästen schafft der Ford Ka+.
Bild: Toni Bader
Das ist er: Fast gleicher Name, völlig anderes Auto. Der Ka+ gehört zur B-Family von Ford und damit zu B-Max und EcoSport, wurde wie Letzterer in Indien montiert. Stets fünftürig, schwankt die Karosserie zwischen SUV und Van, gehört mit knapp vier Metern aber zu den Kleinwagen. Das Platzangebot geht in Ordnung, der Einstieg ist bequem. Sitze, Verarbeitung und das Fehlen jeglicher Assistenzsysteme machen aber deutlich, dass der Ka+ nicht zu den High-End-Premiummodellen gehört.

Stärken

Das kann er: Solide Hausmannskost bieten und im Alltag überzeugen. Die Fahrwerksabstimmung ist geglückt, die Lenkung präzise, da macht Ford so schnell keiner was vor. Nur die Motoren ersticken dynamische Ambitionen im Keim, ohne deshalb besonders sparsam zu sein. Den besten Kompromiss bietet noch der nur ein Jahr angebotene Diesel, der übrigens sogar die strenge Abgasnorm Euro 6d- Temp erfüllt.

Probleme

Das macht Ärger: Die Batterie, die bei permantem Kurzstreckengenjuckel irgendwann das Handtuch wirft. Außerdem war ihr Pluskabel Gegenstand eines Rückrufs, an Exemplaren der Baujahre 9/17 bis 4/19 konnte es an der Batteriehalterung scheuern und so einen Kurzschluss produzieren.

Ford Ka

Bauzeit: 2009 bis 2016
Motoren: 69 PS (1.2 l) bis 75 PS (1.3 TDCi)
Preis: ab 2400 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2008): vier Sterne
Ford Ka
Der Ka hat trotz gleicher Plattform starke stilistische Unterschiede zum Fiat 500.
Bild: Christian Bittmann
Das ist er: Er sieht nicht so aus, der Ka ist aber weitgehend baugleich mit Fiat 500/Panda und lief vom selben Band im polnischen Tychy. Auch die Motoren des stets dreitürigen Kölners sind von Fiat: Der 1,2-Liter- Benziner liefert 69 PS, der 1,3-Liter-Diesel bringt 75 PS an die Vorderräder. Vier Airbags schützen, ESP und Kopfairbags kosteten bis 2014 Aufpreis. Gut für die Umwelt: Ab Ende 2010 gab es beide Motorversionen mit Start-Stopp-Automatik. Ab Ende 2013 wurde nur noch der Benziner angeboten.

Stärken

Das kann er: Recht ambitioniert durch die Stadt wuseln. Das Fahrwerk ist präzise, der Fiat-Motor drehfreudig, und die Fixkosten halten sich im Rahmen. Auch das Platzangebot geht in Ordnung, wenn man die hinteren Sitze nicht ernsthaft benötigt.

Probleme

Das macht Ärger: Verarbeitungsmängel: Rostflecken an den Seitenteilen und der Heckklappe, wackelnde Sitze. Und wenn es im Ka nach Sprit stinkt, ist der Schlauch der Kurbelgehäuseentlüftung porös. Der ADAC meldet lose Schalthebel, sonst aber wenig Stress mit dem Ka. Leuchtet die Motorkontrolle, hilft oft schon eine Reinigung des im Freien angebrachten Kurbelwellensensors.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Dem Ka+ lässt sich im Fahrwerkskapitel nichts ankreiden, er zeigt hier keine Auffälligkeiten. Sein Vorgänger jedoch beherrscht die ganze Klaviatur möglicher Mängel. Ganz vorn: defekte Querlenkerbuchsen und Koppelstangen, gefolgt von Federbrüchen. Zu loben sind solide Lenkung und Antriebswellen.

Licht

Die Einstellung des Abblendlichts erntet in fast allen Jahrgängen zu viel Kritik, bei den Rückleuchten betrifft dies eher die jüngeren Baujahre. Besser als der Durchschnitt sind allein die Blinker.

Bremsen

Auch ein Kapitel, in dem der Ka+ brilliert. Bei seinem Vorgänger hingegen lassen Wirkung und Gleichmäßigkeit sowohl der Betriebs- als auch der Feststellbremse wesentlich öfter als der Durchschnitt zu wünschen übrig. Auch die Bremsschläuche weisen viel zu hohe Mängelraten auf. Lob gibt es einzig für die haltbaren Bremsleitungen. Durchschnitt: die Bremsscheiben.

Umwelt

Mängel an der Abgasanlage des älteren Ka liegen nach fünf Jahren um das Elffache über dem Durchschnitt. Viel Ärger auch bei der AU, nur Ölverlust tritt kaum auf. Der Ka+ hingegen ist in allen Kriterien vorbildlich.

Fazit zum Ford Ka/Ka+

Das Wortspiel mit der Ka-tastrophe passt vor allem auf das ältere und kleinere Modell, dessen Quote erheblicher Mängel stets im zweistelligen Bereich liegt und nach neun Jahren ein Viertel übersteigt. Der Ka+ ist mit seinen durchschnittlichen Zahlen klar besser und auch frei von kostspieligen Problemen, einzig die Beleuchtung drückt die Zahl mängelfreier Exemplare.