Während beim Kia Sportage vor Baujahr 2016 Kupplung und Lenkgelenke schnell verschleißen, zeigt der neue noch keine gravierenden Schwächen – daher ist er teuer. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Kia Sportage – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Kia Sportage (Typ QL)

Bauzeit: 2016 bis heute
Motoren: 115 PS (1.7 CRDi) bis 185 PS (2.0 CRDi)
Preis: ab 13.600 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2015): 5 Sterne
Kia Sportage 2.0 CRDi 2WD
Bis zu 1492 Liter Laderaum bietet der Kia Sportage.
Bild: Christoph Boerries
Das ist er: Kein koreanischer Billigheimer: Der 1,86 m breite und 4,48 m lange SUV wird erstens in der Slowakei gebaut. Und mit seiner üppigen Ausstattung ist er zweitens preiswert statt billig. Großzügig: Kias Sieben-Jahre-Garantie. Der Familien-SUV ist eleganter als der Vorgänger, gut verarbeitet, hat einen kleinen Wendekreis, aber eine bescheidene Rundumsicht.

Stärken

Das kann er: Auf Langstrecken für zufriedene Gesichter an Bord sorgen. Fünf Personen sitzen bequem. Der bärige 2.0 CRDi mit 185 PS liefert den nötigen Fahrspaß. Neben diesem sind zwei weitere Diesel mit 116 und 136 PS im Angebot so- wie zwei Benziner mit 132 PS und 177 PS. Die Allradversion ist absolut schneetauglich: Platz vier im Wintertest von AUTO BILD ALLRAD. Zum Facelift 2018 kam der 2.0 CRDi auch als Mild-Hybrid heraus, Wandlerautomatik nun mit acht statt zuvor sechs Stufen.

Probleme

Das macht Ärger: Wenig. Im AUTO BILD-Dauertest bekam er die Note 1. Selten macht das Infotainment Zicken. Endschalldämpfer kosten 900 Euro, wenn fällig. Die Bremsen verschleißen SUV-typisch schneller als die eines Normal-Kombis. Ein Rückruf 2021 wegen Brandgefahr aufgrund überlasteter ABS/ESC-Steuergeräte in Modellen ohne Smart Cruise Control.

Kia Sportage (Typ SL)

Bauzeit: 2010 bis 2015
Motoren: 115 PS (1.7 CRDi) bis 184 PS (2.0 CRDi)
Preis: ab 4200 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2010): 5 Sterne
Kia Sportage 1.7 CRDi
Der bis 2015 gebaute Sportage hatte einige Schwachstellen.
Bild: Roman Raetzke
Das ist er: Technisch auch in dritter Generation mit dem Hyundai ix35 verwandt, stilistisch aber schicker. Entwickelt wurde der bullige Hingucker in Deutschland, gebaut in einem modernen Werk in der Slowakei, gezeichnet von Ex-Audi-Designer Peter Schreyer. Das eigenständige Design geht zulasten der Übersichtlichkeit.

Stärken

Das kann er: Vier Personen samt Gepäck bequem transportieren: Das Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt, die Verarbeitung ordentlich. Der mit 136 oder 184 PS verfügbare Zweiliter-Diesel zieht kräftig durch, verbraucht wenig. Der stärkere Diesel treibt immer alle vier Räder an, sonst steht auch Frontantrieb zur Wahl. Ab 136 PS gibt es zudem eine ordentliche Sechsstufenautomatik, 2014 erfolgte ein Facelift. Wichtigste Änderung: neuer Vierzylinder-Benziner mit Direkteinspritzung und 166 PS.

Probleme

Das macht Ärger: Zu schnell verschleißende Kupplungen. Wegen Bremskraftverstärker und Fahrersitz-Gurtstraffern gab es Rückrufe. Keine Empfehlung sind ältere Dieselversionen bis April 2012; sie fallen mit Motorschäden auf. Auch gestörte Motorsteuerungen oder verwirrte Klimaanlagen kommen vor.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Eine Generationenkluft besteht in Sachen Achsaufhängungen. Während der Typ QL noch unterhalb des Klassenschnitts liegt, rutscht der Vorgänger in die roten Zahlen. Die Lenkgelenke werden bei beiden, beim SL noch öfter moniert. Federn/Dämpfer, Antriebswellen und Lenkanlage geben sich solide. Rost kennen beide nicht.

Licht

Der Typ QL schwächelt bei der ersten HU in puncto Scheinwerfer samt Einstellung. Beim Typ SL bleiben besonders Front- und Rückleuchten viel zu oft dunkel.

Bremsen

Größte Quelle des Ärgers in diesem Kapitel ist die Funktion der Feststellbremse, sie wird bei beiden Generationen überdurchschnittlich oft beanstandet. Die Fußbremsen liegen auf Durchschnittsniveau, beim siebenjährigen SL darüber. Auch dessen Bremsscheiben erweisen sich als weniger haltbar. Top bei allen: Bremsleitungen und -schläuche.

Umwelt

Die Auspuffanlage erfreut die Prüfer: Bestwerte gibt's für den aktuellen Sportage, auch der Vorgänger liefert gut ab. Bei ihm wird im siebten Jahr häufiger Ölverlust diagnostiziert. Keine Probleme macht die AU.

Fazit zum Kia Sportage

Der Kia Sportage hat sich ab der dritten Generation zum beliebten Stadt-SUV entwickelt. Zuverlässiger ist er über die Baureihen auch geworden. Seine Achillesferse: die Funktion der Feststellbremse und die Lenkgelenke, die an beiden Sportage-Modellen zu oft beanstandet werden. Der Ältere schwächelt jedoch weit mehr, auch hinsichtlich Bremsscheiben und Achsaufhängungen.