Bei der HU schneiden beide Hochsitze ausgezeichnet ab. Aber die jüngere Mercedes B-Klasse ist nochmals deutlich solider und seinen Mehrpreis auf jeden Fall wert. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Mercedes B-Klasse – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Mercedes B-Klasse (Typ W 246)

Bauzeit: 2011 bis 2018
Motoren: 90 PS (160 CDI) bis 211 PS (250)
Preis: ab 7500 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2011): 5 Sterne
Mercedes B 200 CDI
Die zweite Generation (Typ W 246): typisch solides Mercedes-Gefühl mit hohem Komfort und viel Platz.
Bild: Toni Bader
Das ist er: Wegbereiter der A-Klasse (W 176), die ein Jahr später mit gleicher Technik erschien. In der Basis ist ein Sechsganggetriebe, in den Leistungsträgern ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe Serie. Motoren: Benziner mit 122 bis 211 PS, die Diesel liefern zwischen 90 und 177 PS, Topmodelle auf Wunsch mit 4Matic-Allrad.

Stärken

Das kann er: Entsprechend der Marke mit Stern komfortables Fahren und Platzangebot bieten. Vier Personen sitzen bequem, im Fond gibt’s fast Oberklasse-Freiraum. Gute Wahl: B 180 oder B 200. Die älteren Diesel erfüllen nur Euro 5, Schaltgetriebe und Aggregate mit 90 und 109 PS lieferte Renault zu.

Probleme

Das macht Ärger: Im AUTO BILD-Dauertest über 100 000 km schlug sich ein B 200 CDI 2015 mit der Note 2– ganz ordentlich. Die Tester monierten zu viele Klappergeräusche. Probleme mit den Assistenzsystemen können Software-Updates erzwingen. Eine Serviceaktion betraf die Lenkung, weitere Rückrufe einen defekten Dichtring am Steuerkettenspanner beim Diesel, zudem die Verschraubung der Gurte, die Verriegelung der Fondlehne, Probleme mit dem Fahrerairbag. Ab 2018 folgte der Austausch des Kältemittels.

Mercedes B-Klasse (Typ T 245)

Bauzeit: 2005 bis 2011
Motoren: 95 PS (150) bis 193 PS (200 Turbo)
Preis: ab 2100 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2006): 5 Sterne
Mercedes B 200 CDI DPF Typ 245 Diesel
Die erste B-Klasse (Typ T 245) bekommt vom TÜV durchaus mal erhebliche Mängel bescheinigt.
Bild: Angelika Emmerling
Das ist er: Weil die A-Klasse vielen zu klein war, bekam sie eine Nase, erweiterten Radstand, mehr Platz bei gewohnt hoher Sitzposition – fertig war die B-Klasse. Die geteilten Rücksitze sind einfach umklappbar. Die Verarbeitung entspricht den deftigen Neupreisen.

Stärken

Das kann er: Geradeauslauf und Fahrkomfort sind dank des längeren Radstands verbessert, die Technik stammt von der zweiten A-Klasse (W 169). Breites Angebot an Benzinern. Schwieriger haben es die sehr sparsamen, aber brummigen Diesel, die allesamt maximal Euro 5 erfüllen. Eine CVT-Automatik war für alle Motorisierungen lieferbar. Eine günstige Alternative ist der Erdgasantrieb im B 170 NGT.

Probleme

Das macht Ärger: Chronisch, aber nicht TÜV-relevant: Das Lamellenschiebedach ist nach wie vor ein Grund für teure Werkstattaufenthalte, weil’s oft klappert oder gar undicht ist – im Zweifel also lieber darauf verzichten. In den Endschalldämpfern können sich Bleche lockern. Klagen über Rost an Türunterkanten, Hauben und an den Federbeindomen sind auf dem Vormarsch. 2008 und 2010 gab es Rückrufe wegen defekter Gurtschlösser und bei den Benzinern wegen undichter Tanks.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Mustergültig trumpft die neuere B-Klasse auf: Sowohl Achsaufhängungen als auch Federn und Dämpfer schneiden durchweg vorbildlich ab. Tadellos: Antriebswellen, Lenkgelenke und -anlage. Rost ist für beide Generationen ein Fremdwort. Dafür hat der ältere T 245 mit maroden Federn, Antriebswellen und Lenkgelenken zu tun, in den übrigen Disziplinen liefert er solide ab.

Licht

Während beim W 246 Kritik an Abblendlicht, Scheinwerfern und Blinkern unter dem Schnitt liegt, steigt die an den Rückleuchten darüber. Der T 245 glänzt mit geringer Fehlerquote beim Rücklicht, Scheinwerfer und Blinker werden öfter moniert.

Bremsen

Größter Schwachpunkt der B-Klasse: die Bremsleitungen, die am T 245 stark gammeln. Der Nachfolger tritt ab der vierten HU in diese Fußstapfen. Bremsscheiben und die Funktion der Fußbremse sind hier wie da sehr ordentlich, die der Handbremse ist ein Kritikpunkt am älteren Modell.

Umwelt

Saubere Sache: Ölverlust wird an beiden Baureihen nur weit unterdurchschnittlich beanstandet. Die Auspuffanlagen schneiden bestens ab, die AU meistern auch überproportional viele Exemplare.

Fazit zur Mercedes B-Klasse

Die B-Klasse, beliebt bei den Best Agern, ist selbst einer. Die Zahl der Fahrzeuge, die beim Prüftermin ohne erkennbare Mängel vorfahren, liegt bis ins Alter über der Quote. Die Jüngere schneidet insgesamt noch besser ab, beim Vorgänger kommen besonders Federbrüche und rostende Bremsleitungen vor – Letztere machen sich auch bei älteren W 246 bemerkbar.