Kulleraugen, Stupsnase, süßes Lächeln – so wurde der Ur-Twingo Kult. Typ III des Twingo ist dazu technisch mit Smart verwandt. Beim TÜV aber zeigt der Franzose sein zweites Gesicht. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Renault Twingo III (Typ AH) – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Bauzeit: 2014 bis heute
Motoren: 65 PS (1.0 SCe) bis 109 PS (TCe 110 GT)
Preis: ab 3900 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2014): vier Sterne
Renault Twingo TCe 90
Die dritte Generation wurde gemeinsam mit dem Fortwo und dem Forfour entwickelt.
Bild: Christoph Boerries / AUTO BILD
Das ist er: Noch immer ein Sympathieträger. Dazu eng mit dem aktuellen Smart verwandt: Unterflur-Heckmotor, Hinterradantrieb, flink und handlich mit quirligen Dreizylindern unterwegs. In der Stadt profitiert man beim Twingo vom kleinen Wendekreis von 8,65 Metern. Was stört, sind ziemlich laute Fahrgeräusche, die prinzipbedingt hohe Ladekante und eine ausgeprägte Windanfälligkeit.

Renault Twingo III (Typ AH): Stärken

Das kann er: Vier Personen mit wenig Gepäck fix und locker durch die Stadt chauffieren. Ob Understatement oder einfach nur Purismus, die teilverkleideten Türen und Ausstellfenster hinten wirken wie eine Charme-Reminiszenz an den Citroen 2 CV. Die Motoren sind dafür weniger mager. Anfangs gab’s einen 1,0-Liter-Sauger mit 71 PS und einen 0,9-Liter-Turbo mit 90 PS. 2016 kam als Topmodell der 0.9 TCe 110 GT mit 109 PS dazu. Im AUTO BILD-Dauertest schlug sich der Twingo TCe 90 tapfer, schaffte die Note 2 (36/2018).

Renault Twingo III (Typ AH): Schwächen

Das macht Ärger: Weniger als bei den Vorgängern. Probleme gibt es mit der Achsaufhängung. Und die Turbos mögen keine Kurzstrecken, für die Stadt reicht der SCe 70-Sauger aber auch völlig aus. Rückrufe gab’s 2017 wegen sich lösender Außenhaut der Motorhaube sowie Dachspoiler und Heckscheibe.

Renault Twingo II (Typ N) – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Bauzeit: 2007 bis 2014
Motoren: 58 PS (1.2) bis 133 PS (1.6 16V)
Preis: ab 1500 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2007): vier Sterne
Renault Twingo
Der Twingo II ist technisch stark an den Clio angelehnt.
Bild: Christian Bittmann
Das ist er: Weniger charmanter Nachfolger einer Legende und weniger eigenständig. Charmefrei sind auch die Einrichtung und das nüchterne Cockpit. Dafür ist die Nummer zwei gegenüber dem ersten Twingo um 17 Zentimeter gewachsen. Auf Wunsch mit verschiebbaren Einzelsitzen im Fond.

Renault Twingo II (Typ N): Stärken

Das kann er: Mehr Platz bieten als das kultige Kerlchen zuvor. Und mehr Sicherheit: ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung ist immer Serie, genau wie ein Bremsassistent, zwei Frontairbags, Seitenaufprallschutz und Gurtstraffer. Nur das Einstiegsmodell Authentique hat vorn keine Seitenairbags, in allen anderen Ausstattungen sind sie serienmäßig. Er fährt erwachsener als Nummer eins, doch der 1,2-Liter-Basisbenziner mit 58 PS ist ein zäher Bursche, wir empfehlen ihn eigentlich nur für die Stadt. Der gut am Gas hängende 1.2 16V mit 76 PS macht schon mehr Betrieb.

Renault Twingo II (Typ N): Schwächen

Das macht Ärger: 2009 gab es einen Rückruf wegen einer gebrochenen Feder in der Sitzschiene, 2010 den nächsten wegen Problemen mit den Haltekeilen der Ventile. Die Diesel leiden unter Turboladerschäden und defekten Hochdruckpumpen.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Dieses Kapitel lässt keine Freudenschreie aufkommen. Die Achsaufhängung macht durchweg zu viele Probleme, beim Twingo II noch mehr als beim aktuellen. Die Lenkgelenke sind beim älteren Modell ebenfalls zu mängelanfällig. Federn und Dämpfer bleiben wie die Antriebswellen fast durchweg im Rahmen. Rost spielt keine Rolle.

Licht

Der Typ II kommt auf keinen grünen Zweig: Am schlechtesten schneidet er in puncto Abblendlicht und hinterer Beleuchtung ab, die Ältesten schwächeln auch bei den Blinkern. Der neue Twingo bleibt unauffällig und schneidet gut ab. (Mehr zum Renault Twingo: alle Generationen, News und Videos)

Bremsen

Auch hier hängt der aktuelle Twingo seinen Vorgänger klar ab. Der fällt zu häufig auf durch Probleme mit der Fußbremse, den Bremsleitungen und bei den neunjährigen Exemplaren zudem mit Feststellbremse und den Bremsscheiben. Die sind beim Neuen bei der ersten HU auch mal verschlissen.

Umwelt

Der ältere Twingo kleckert zu häufig, vor allem die sieben- und elfjährigen stehen im Fokus. In Sachen Motormangement/AU schneidet der Neue vergleichsweise schlechter ab, seine Quoten liegen über dem Durchschnitt.

Fazit zum Renault Twingo

Der Twingo II ist leider gesichtsloser als sein Vorgänger und Nachfolger. Noch dazu zeigt er sich beim TÜV nicht sehr gefestigt: zu viele Probleme mit Fußbremse, Bremsleitungen, Licht, Achsaufhängung, Lenkgelenken. Das aktuelle Modell mit Heckmotor und Hinterradantrieb ist die bessere Wahl. Mängelfrei in puncto Achsaufhängung und Abgasuntersuchung ist es jedoch auch nicht.