Der Volvo XC60 hat das Zeug zum Klassiker. Der kleine Bruder des XC90 wirkt auch politisch korrekter in der SUV-Diskussion. Ölverlust aber spricht nicht für seine Umweltbilanz. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Volvo XC60 – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Bauzeit: 2008 bis 2017
Motoren: 136 PS (D3) bis 306 PS (T6)
Preis: ab 8500 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2008): 5 Sterne
Volvo XC60 T6 AWD
Ab 203 PS gibt es den XC60 als Benziner. Sie sind jedoch die Ausnahme auf dem Markt.
Bild: Toni Bader
Das ist er: Volvo hat den XC90 geschrumpft. Ergebnis: ein deutlich kompakteres, aber innen kaum kleineres SUV. Viel sozialverträglicher ist es auch. Der Fahrer sitzt 13 Zentimeter höher als im Kombi V70, von dem der XC60 alle Schalter, Instrumente und Hebel hat. Typisch Volvo: die umfassende Sicherheitsausstattung, die serienmäßig sogar die Notbremse "City Safety" bietet. Bis Tempo 30 erkennt sie gefährliche Hindernisse und bremst im Notfall vollautomatisch.

Volvo XC60: Stärken

Das kann er: Fahren zur Nebensache werden lassen. Denn der hohe Antriebskomfort garantiert entspanntes Cruisen. Optimal mit einem der Fünfzylinder-Diesel, mit denen die Verwöhnfederung am besten zur Geltung kommt. Euro 6 gab's leider erst zum Schluss. Sportfahrer werden im XC60 weniger froh: Die Sitze sind zu rutschig, die Lenkung arbeitet verzögert, wie das bei Volvo üblich ist. Macht nichts. In dieser Wagenklasse zählt bester Komfort, weniger Dynamik oder optimale Geländetauglichkeit. Ein XC60 D4 mit Frontantrieb, der bei AUTO BILD zum Dauertest über 100.000 Kilometer antrat, wurde schnell zum heiß umkämpften Wunschkandidaten für die nächste Dienstreise. Zumal er immer ankam. Am Ende erhielt er ohne jeden Aussetzer die Note 1.

Volvo XC60: Schwächen

Das macht Ärger: Hypernervöse Technik wie fiepende Einparksensoren, die bei Regen losgehen, zudem ruckartig schaltende Automatikgetriebe, zickende Navis. Hier hilft das Aufspielen neuer Software. Bekannt wurden vereinzelt auch Motorschäden der 205-PS-Dieselmaschine. Allgemein kann es zu Ölverdünnung durch Dieselkraftstoff im Kurzstreckenbetrieb kommen. Dazu gab es 2010 einen Rückruf. Ebenso zu lockeren Schaltgestängen (2010), zum Ausfall der Servolenkung (2011), zur Spannvorrichtung des Aggregateriemens am Fünfzylinder-Diesel (2014) sowie zum vorzeitigen Lösen der elektrischen Handbremse (2015).

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Mit den Jahren wachsen die Probleme. Während der XC60 bei den ersten beiden TÜV-Terminen bestens abschneidet, wird die labile Achsaufhängung der Neunjährigen zu oft moniert. Federn/Dämpfer zicken ab der dritten HU zu häufig. Überdurchschnittlich in der Kritik steht auch die Lenkung. Vorbildlich dagegen: der Korrosionsschutz von Volvo.

Licht

Hier schludert der Jüngste bei der TÜV-Premiere: zu oft gibt's Defekte an der hinteren Beleuchtung und an den Blinkern. Defekte Scheinwerfer treffen die Ältesten. Ansonsten sammelt der XC60 durchweg gute Bewertungen. (Mehr zum Volvo XC60: alle Generationen, News und Videos)

Bremsen

Makellose Bilanz der Werte für Fuß- und Feststellbremse. Auch an Bremsleitungen und -schläuchen gibt es nichts zu kritteln. Das Ergebnis bestätigt die haltbare Bremsanlage, die dem hohen Gewicht des XC60 trotzt. In den Mängelfokus fährt sich das SUV nur bei der ersten HU, verschlissene Bremsscheiben bescheren die Note 4.

Umwelt

Volvo setzt ja auf die Umweltkarte. Und fällt ausgerechnet immer wieder mit Ölverlust auf. Beim XC60 liegen die Werte bei den ersten drei Prüfungen über dem Mittelfeld. Langlebig sind die Auspuffanlagen, die AU-Bilanz ist auch in Ordnung.

Fazit zum Volvo XC60

Weniger voluminös als sein großer Bruder XC90 bei ähnlichem Platz und Komfort: Der XC60 ist beliebt, als Gebrauchter nicht eben günstig. Dafür muss er liefern. Macht er überwiegend auch, glänzt mit meist stabilen Brems- und Auspuffanlagen. Ausnahme: Mängel an Achsaufhängung und Federn/Dämpfern. Die Lenkung ist ebenfalls anfällig. Ärgerlich: Ölverlust.