Fiats Dauerbrenner ist Kult, und mit über 40 Jahren gehört der Kleinwagen keineswegs zum alten Eisen. Der TÜV attestiert ihm indes eine genetisch bedingt hohe Mängelquote.

Fiat Panda (312)

Bauzeit: 2012 bis heute
Motoren: 69 PS (1.2 8V) bis 95 PS (1.3 JTD MJ)
Preis: ab 4000 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2018): -
Auch die dritte Generation des Panda gibt es wieder mit Allradantrieb unter der Bezeichnung 4x4.
Das ist er: Minimalistisch-funktional und zugleich voller guter Ideen. Seine Technik teilt er sich mit Lancia Ypsilon und Fiat 500. Für eine nachlässige Verarbeitung sprechen un gleiche Spaltmaße rundum. Auf 3,65 Meter Länge bietet der Fünftürer Übersichtlichkeit, viele Ablagen und 220 Liter Kofferraum, bei umgeklappter Rückbank bis zu 950 Liter. Sicherheitsmanko: ESP ist erst seit 2014 serienmäßig.

Stärken und Probleme

Das kann er: Kurztrips mit italienischem Flair veredeln. Auch Mittelstrecken werden nicht zu Tortur, vor allem mit kräftigem Diesel (75/95 PS) unter der Haube. Die Euro-6-Norm erfüllt erst der 1.3 JTD Multijet mit 95 PS ab 2015. Die beiden den Benziner, der zäh arbeitende 1,3-Liter-Vierzylinder mit 69 PS und der sparsame 0,9-Liter-Zweizylinder-Turbo mit 85 oder 90 PS (ab 2018), erreichen 6d-TEMP. Den Zweizylinder gibt's zudem in einer Erdgasversion, auch Allradantrieb ist für die kräftigen Motoren verfügbar. 2020 kam eine Hybridversion dazu. Ein Facelift brachte 2021 frisches Infotainment und eine sportliche Ausstattung in den Panda.
Das macht Ärger: Der ADAC meldet Startprobleme aufgrund leerer Batterien – der Neue toppt sogar den Vorgänger. Rückrufe betreffen nicht öffnende Seitenairbags sowie Gurtpeitschen: Bruchgefährdete Halterungen ließ Fiat austauschen.

Fiat Panda (169)

Bauzeit: 2003 bis 2012
Motoren: 54 PS (1.1) bis 100 PS (100 HP)
Preis: ab 1200 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2004): drei Sterne
Der zweite Panda kam 2003 auf den Markt und wurde 2004 zum Auto des Jahres gewählt.
Das ist er: Giorgetto Giugiaros  Designklassiker in zweiter Generation. Der fünftürige Typ 169 ist ein Raumwunder auf 3,54 Meter Länge und fast so hoch wie ein Van. Der Platz reicht für vier, die Verarbeitung ist okay. Bis 2004 nicht zeitgemäße Sicherheit: Fiat verlangte für ABS im 1,1-Liter Aufpreis.

Stärken und Probleme

Das kann er: Alles, was im Stadtverkehr nötig ist. Der hohe Schwerpunkt und die gefühllose Lenkung machen den Panda jedoch nicht zum flinken Feger. Zudem geizt die straffe Federung mit Komfort. Gute Motorenwahl für Vielfahrer: der 75 PS starke 1,3-Liter-Diesel (ab 2006 mit Partikelfilter). Die Basisbenziner geben sich zäh; temperamentvollen Vortrieb entwickelt der Panda 100 HP mit 100 PS.
Das macht Ärger: Undichte Stoßdämpfer (Baujahr 2006), danach aus geschlagenene Querlenker. Der ADAC meldet zahlreiche defekte Kurbelwellensensoren und Kraftstoffpumpen. Rückrufe: 2007 wegen undichter Bremsschläuche sowie Gefahr von Wasser-/Salzeintritt ins ABS-Steuergerät; 2011 wegen Problemen an der Lenkzwischenwelle. Im Dauertest erreichte ein Panda 1.1 immerhin die Note 2–.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Italienische Gelassenheit macht sich in diesem Kapitel nicht breit: Die Achsaufhängungen werden ab der dritten HU zu oft bemängelt, beim 169 eklatant. Ab der 2. HU gilt dies für Federn und Dämpfer. Die Lenkgelenke beider Typen fallen auch schon mal negativ auf. Rost ist kein Fremdwort.

Licht

Der jüngere 312 gibt ein noch schlechteres Bild ab als der Vorgänger. Das gilt für Front- und Rücklicht sowie verstelltes Abblendlicht, das durchweg rote Zahlen beschert. Einzig die Blinker/Warnblinker des Neueren schneiden besser ab als beim 169.

Bremsen

Die Funktion der Fußbremse wird durchweg überdurchschnittlich oft moniert. Probleme der Handbremse werden ab der vierten HU kritischer. Die Scheiben der Fünf- bis Elfjährigen toppen die durchschnittliche  Mängelquote. Bremsschläuche sind tadellos. Vereinzelt: Fehler an den Leitungen.

Umwelt

Der Panda ist kein Öko: Vor allem der 169 klotzt eher, als dass er Öl kleckert und schneidet in puncto rostige Abgasanlagen schlechter ab als der Nachfolger. Bei der AU patzt der Ältere ebenfalls vermehrt.

Fazit

von

AUTO BILD
Die Zahl der Panda mit erheblichen Mängeln nimmt ab der zweiten HU Fahrt auf. Im Vergleich muss der ältere 169 die schlechteren Prüfungsergebnisse einstecken. Das trübt das Bild von der lebenden Italo-Legende. Der Kleinwagen der Herzen bleibt dennoch ein praktischer Alltagsbegleiter, der dank Funktionalität, Platzangebot und Raumgefühl sowie überschaubarer Unterhaltskosten beliebt ist.