Der letzte Fiat Punto rutschte von der Bestsellerliste auf den Index für miese Crashsicherheit. Mängel kann auch der TÜV so einige aufzählen.

Fiat Punto

Bauzeit: 2005 bis 2018
Motoren: 65 PS (1.2 8V) bis 180 PS (1.4 Turbo)
Preis: ab 1500 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2017): null Sterne

Die dritte Generation des Fiat Punto kam im Sommer 2005 zunächst als Dreitürer auf den Markt, Ende 2005 folgte der Fünftürer.

Das ist er: Gut gedacht, günstig und lange Fiats Erfolgsrezept. Seine Historie – abenteuerlich: Bis 2009 trug Fiats letzter vollwertiger Kleinwagen für den europäischen Markt den Namen Grande Punto. Nach dem Facelift folgte 2009 Punto Evo. Mit der Modellpflege 2012 hieß er wieder Punto. 2008 erschien eine Abarth-Version, diesmal als Turbo und bis zu 180 PS stark. Bis Mitte 2015 wurden alle Diesel gestrichen, der 1.3 (95 PS) kam im August 2016 wieder ins Angebot. Eine Erdgasversion mit 70 PS (Natural Power) gibt's seit 2009. Ein Desaster waren 2017 null Sterne im Euro-NCAP-Crashtest – der Punto hat so gut wie keine Fahrassistenzsysteme.

Stärken und Probleme

Das kann er: Wenigfahrer im Stadtverkehr erfreuen, dazu trägt der kleine 10,9-Meter-Wendekreis bei. Der 65-PS-Basismotor hat mit dem mindestens 1,1 Tonnen schweren Punto seine Mühe. Besser: der 1,4 Liter große 8V-Benziner (77 PS). Eine Besonderheit in der Kleinwagenklasse ist der Zweizylinder Twin Air mit 105 PS. Der im Vergleich zum Vorgänger längere Radstand sorgt für ein besseres Abrollverhalten. Das Fahrwerk aller Versionen ist allerdings eher als sportlich-straff zu bezeichnen. Ob Diesel oder Benziner – die gefühlsarme elektrische Lenkung haben alle jüngeren Modelle gemein. Im AUTO BILD-Dauertest erhielt ein Grande Punto die Note 3.
Das macht Ärger: Viele Rückrufe: wegen falsch verlegter Kabelbäume von Heizung und ABS, Fahrwerksfedern und Nachbesserungen an Lenkung, Handbremshebel und Gurtstraffern. Probleme gab's auch mit verschlissenen Steuerketten des 1.3-Diesels. Der ADAC meldet defekte Generatoren, Anlasser und ausgehakte Schaltgestänge. Zudem bemängeln Besitzer des 1.3ers und 1.6ers hin und wieder anfällige Lenkgetriebe.

Das TÜV-Urteil

Fahrwerk

Ein guten Eindruck hinterlassen die Achsaufhängungen, sie liegen in allen Jahren klar unter dem Durchschnitt. Die Antriebswellen sind bestens,die Lenkanlage schneidet eher mittelmäßig ab. Federn und Dämpfer sowie Lenkgelenke sind weitaus öfter fehlerhaft als in der Vergleichsklasse.

Licht

Die Beleuchtung wird in allen Baujahren als mangelhaft bewertet. Verstelltes Abblendlicht und defekte Rückleuchten nehmen mit dem Alter stark zu. Blinker stehen auch auf der Mängelliste, nur die Scheinwerfer der Neunjährigen sind besser als der Durchschnitt.

Bremsen

Die Wirkungsweise von Fuß- und Feststellbremse monieren die Prüfer überdurchschnittlich oft, was dem Punto erneut die Note mangelhaft einbringt. Besser: die Bremsbauteile. Die Schläuche sind top, die Bremsscheiben bleiben unterhalb der durchschnittlichen Mängelquote, die Bremsleitungen der älteren erweisen sich als haltbar.

Umwelt

Achtung Ölverlust, ab dem elften Jahr klotzt der Punto statt zu kleckern. Die Abgasanlagen rosten überproportional. Und die AU wird ab dem neunten Jahr zur Zitterpartie.

Fazit

von

AUTO BILD
Der bis zum Jahr 2018 produzierte Punto fährt weniger Kilometer als seine Klassenbrüder, und doch erhält knapp jeder dritte 8- bis 9-jährige keine Plakette wegen erheblicher Mängel. Fiat hat im Modell-Hin-und-Her versäumt, den Punto haltbarer zu bauen. Defekte Dämpfer, Bremsen, Abgasanlagen, dazu Lichtmängel und Ölverlust machen es schwer, einen Kauftipp zu geben. Fiat-Fans sollten Autos mit frischer Plakette ins Visier nehmen