Der Name des italienischen Kleinwagenklassikers wechselte in 13 Jahren Bauzeit mehrfach. Aber egal, ob Fiat Punto, Grande Punto oder Punto Evo – gleich geblieben sind lediglich die zahlreichen Mängel beim TÜV. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Fiat Punto (Typ 199) – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Bauzeit: 2005 bis 2018
Motoren: 65 PS (1.2 8V) bis 180 PS (1.4 Turbo)
Preis: ab 1200 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2017): null Sterne

Fiat Punto 1.3 Multijet S&S R4 Turbo 5türer
Die dritte Generation des Fiat Punto kam im Sommer 2005 zunächst als Dreitürer auf den Markt, Ende 2005 folgte der Fünftürer.
Bild: Lena Barthelmeß

Das ist er: Letzter vollwertiger Kleinwagen von Fiat für den europäischen Markt. Auf knapp über vier Metern gibt es viel Raum zum fairen Preis. Bis 2009 hieß er Grande Punto, nach dem Facelift 2009 Punto Evo. Mit der Modellpflege 2012 kehrte Fiat wieder zum Namen Punto zurück. Mitte 2008 brachten die Italiener wie vom Vorgänger (Typ 188) eine Abarth-Version, diesmal jedoch mit Turbo und bis zu 180 PS. Bis Mitte 2015 wurden zunächst alle Diesel gestrichen, der 1.3 (95 PS) kam im August 2016 wieder ins Angebot. Eine Erdgasversion mit rund 70 PS (Natural Power) ist seit 2009 erhältlich. Bitter: null Sterne im erneuten Euro NCAP-Crashtest 2017, weil er kaum Fahrassistenzsysteme hat!

Stärken

Das kann er: Handlich sein mit nur 10,9 Meter Wendekreis. Der Basismotor mit 65 PS hat mit dem mindestens 1,1 Tonnen schweren Punto seine Mühe. Einen guten Kompromiss stellt der 1,4 Liter große 8V-Benziner (77 PS) dar. Eine Besonderheit in der Kleinwagenklasse: der Zweizylinder TwinAir mit 105 PS. Der im Vergleich zum Vorgänger längere Radstand sorgt für ein besseres Abrollverhalten. Das Fahrwerk aller Versionen tendiert gegen sportlich-straff, sorgt für spaßiges Handling auf italienischen Bergsträßchen. Auch bei höherem Tempo liegt der Punto gut auf der Straße, bietet genug Komfort. Ob Diesel oder Benziner – die gefühlsarme elektrische Lenkung haben alle jüngeren Modelle gemein.

Probleme

Das macht Ärger: Rückrufe befassten sich mit falsch verlegten Kabelbäumen von Heizung und ABS, Fahrwerksfedern und Nachbesserungen an Lenkung, Handbremshebel und Gurtstraffern. Es gab Probleme mit verschlissenen Steuerketten des 1.3-Diesels. Der ADAC meldet defekte Generatoren, Anlasser und ausgehakte Schaltgestänge. Zudem bemängeln Besitzer das Lenkgetriebe der 1.3er und 1.6er von 2006. Immerhin, im AUTO BILD-Dauertest schlug sich ein Grande Punto manierlich: Note 3.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Rote Zahlen in allen Jahrgängen: Undichte Stoßdämpfer und gebrochene Federn bleiben die Schwäche des Punto. Dagegen sind Achsaufhängung und Lenkung deutlich haltbarer. Die Fehlerquoten der Antriebswellen liegen ab der dritten HU leicht über dem Schnitt. Rost? Früher ein Fiat-Klassiker – kann vorkommen, aber selten.

Licht

Ein düsteres Kapitel: Abblendlicht, Rückleuchten und Blinker – rote Werte in allen Jahrgängen! Zudem beanstanden die TÜV-Prüfer bei der ersten HU die Scheinwerfer doppelt so oft wie im Schnitt.

Bremsen

Miese Werte für die Fuß- und Feststellbremse des Punto: Deren ungleichmäßige oder unzureichende Wirkung wird in allen Baujahren überdurchschnittlich oft bemängelt. Auch die Bremsschläuche schneiden nicht gerade berauschend ab. Kleiner Trost: Die Bremsscheiben sind sehr haltbar und die Leitungen immerhin überdurchschnittlich solide.

Umwelt

Der Punto kommt schnell in die Jahre: Vor allem ab dem zweiten TÜV-Termin fallen sämtliche Jahrgänge mit zunehmendem Ölverlust, Fehlern in der Motorsteuerung und vergammelten Abgasanlagen auf.

Fazit zum Fiat Punto

An Modellpflegen und Namensänderungen mangelt es dem Fiat Punto nicht, dafür an Qualität. Das zeigen die schlechten Resultate in den Kategorien Dämpfung, Beleuchtung, Bremsen, Auspuff und Umwelt deutlich. Dazu kommt die schlechte Crashsicherheit. Eine echte Empfehlung ist der sympathisch aussehende Italiener also nicht, vielmehr ein Fall für unerschrockene Fans.