Für Fiat ist der kultige 500 ein Verkaufsschlager. Ihren Sympathiebonus verspielt die italienische Retro-Kugel bei der Hauptuntersuchung jedoch schon sehr früh. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Fiat 500 – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Bauzeit: 2007 bis heute
Motoren: 69 PS (1.2) bis 190 PS (Abarth 695)
Preis: ab 3000 Euro
Insassensicherheit (Euro-NCAP-Crashtest 2007): 5 Sterne
Fiat 500 Facelift
Bild: Werk

Das ist er: Eine Hommage an den legendären 500 und zugleich der Beleg für erfolgreich umgesetztes Retrodesign. Fiat hat den Kleinen in den letzten Jahren komplett in den Fokus gerückt, dazu seine De­rivate 500L und 500X. Technisch ist nichts mehr beim Alten geblie­ben – fast nichts: Seit 2010 läuft der "TwinAir­"-Turbomotor im Pro­gramm – wie damals beim Nuova 500 ein Zweizylinder. Der moderne Motor mit nur 875 ccm Hubraum leistet 85 oder 105 PS. Längst nicht der stärkste Antrieb: Bis zu 190 PS sind im Abarth drin (695 Biposto). Anfang 2013 gab es ein Facelift, vor­rangig an den Heckleuchten mit mittiger Aussparung zu erkennen. Daher wirken die zuvor gebauten Modelle keineswegs alt. Allerdings hat der 500 nach der Modellpflege vor allem qualitativ zugelegt.

Fiat 500 Stärken

Das kann er: Mit Diesel, Benzin, Gas oder Strom fahren. Den 2013 ein­geführten Stromer 500e gibt es bei uns aber nur via Import. Dank sei­ner knackigen Länge von nur 3,55 Metern wuselt der 500 locker durch die Stadt. Störfaktor dabei: der große Wendekreis von 11,7 Metern. Sein Technikbruder Panda kratzt mit zwei Metern weniger die Kurve. Knappe Sitze und ein hoppeliges Fahrwerk bieten nur mäßigen Komfort. Weitere Minuspunkte: die gefühllose E-­Servolenkung und die schmale Rückbank.

Fiat 500: Schwächen

Das macht Ärger: Der 500 ist ein le­gendärer Dauertest­-Kandidat von AUTO BILD. Die 100.000 Kilometer absolvierte er mit Note 5+. Danach verblieb "Luigi" in der Redaktion, was jedoch ein teurer Spaß wurde: Motor und Lichtmaschine gingen kaputt, nach 207.000 km traf es das Getriebe. Schließlich brachen die Türgriffe ab. Die Radlager sind öfter Austauschkandidaten. Außerdem ölt der 1.4er, und vom 1.2 werden Kaltstartprobleme gemeldet. Der ADAC notierte zudem zahlreiche Kühlmittel­-Überhitzungen. Und Kantenrost ist leider auch kein Fremdwort für den Italiener.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Die bittere Bilanz des Fiat 500 beginnt bei der Achsaufhängung, hier liegt die Mängelquote deutlich über dem Durchschnitt. Die rote Karte gibt's auch für Achsfedern und Dämpfer. Grund zur Freude sind hingegen Antriebswellen und Lenkung, die durchweg keine Probleme machen. Gleiches gilt für Rost durch alle Jahrgänge.

Licht

Vorn pfui, hinten hui. Während die Scheinwerfer häufig durch Defekte an der Leuchtweitenregulierung auffallen, sind Heckleuchten und Blinker ein Lichtblick.

Bremsen

Lob verdienen die Bremsleitungen, sie machen selbst bei den Zehn- bis Elfjährigen kaum Ärger. Fuß- und Feststellbremse werden hingegen überdurchschnittlich oft moniert. Schnell verschleißende Bremsscheiben und -schläuche fallen schon ab der zweiten HU auf.

Umwelt

Auch in dieser Rubrik dominiert Rot: Ölverlust ist während der ersten drei Prüfperioden öfter ein Thema. Für Dauerärger sorgen leuchtende Motorkontrolllampen und durchgerostete Abgasanlagen. Selbst bei der ersten HU stellen die Prüfer hier schon oft erste Mängel fest.

Fazit zum Fiat 500

Der Fiat 500 ist vor allem ein Auto fürs Herz. Und wer seines an ihn verloren hat, muss in den sauren Apfel beißen: Bei diesem Auto werden teure Reparaturen fällig – gebrochene Federn, Rostauspuff, labile Achsaufhängungen. Die Kurzstrecken setzen dem City-Flitzer offensichtlich zu, die Karosserie bietet dem Rost immerhin Paroli – entgegen dem Fiat-Vorurteil.