Die beiden Mercedes­-SUVs GLC und GLK sind gut, begehrt und deshalb teuer. Beim TÜV erzielen sie Top­-Bewertungen, wenn auch nicht frei von Abstrichen. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Mercedes GLC – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Bauzeit: 2015 bis heute
Motoren: 163 PS (200 d) bis 510 PS (AMG 63 S)
Preis: ab 28.900 Euro
Euro-NCAP-Crashtest (2015): 5 Sterne
Das G in der Typenbezeichnung der Mercedes-SUVs bezieht sich auf die G-Klasse als Urmodell.
Das ist er: Runder als sein markanter Vorgänger, wuchtige Erscheinung, ohne riesig zu wirken. Er bietet ausreichend Platz und Kofferraumvolumen, eine hochwertige, aber nicht immer völlig knisterfreie Verarbeitung, zahlreiche Assistenzsysteme, aber bis zur Modellpflege 2019 serienmäßig nur Halogenlicht.

Stärken

Das kann er: Das Gefühl geben, in einer höhergelegten C-Klasse statt in einem SUV zu sitzen. Komfort bietet er und vor allem eine teure, ausgezeichnete Luftfederung. Dafür liegt die Priorität weniger auf Sport. Es gibt nur noch Allrad und keine Schaltgetriebe mehr, ausschließlich Automatik mit zumeist neun, anfangs auch sieben Fahrstufen. Große Motorenauswahl mit den bekannten Vier- und Sechszylindern der C-Klasse sowie den V8-Boliden von AMG, dazu ein Plug-in-Hybrid. Die neuen, sauberen Wunderdiesel (OM654/656) zogen ab 2019 unter die Haube.

Probleme

Das macht Ärger: Schnell verschleißende Querlenker, die erst quietschen, dann poltern. Der AUTO BILD-Kummerkasten meldet häufigere Ausfälle von Touchpads des Comand-Systems sowie der kalibrierungssensiblen Assistenzsysteme. Das Kunstleder Artico neigt zu Rissen.

Mercedes GLK

Bauzeit: 2008 bis 2015
Motoren: 143 PS (200 CDI) bis 306 PS (350)
Preis: ab 10.000 Euro
Euro-NCAP-Crashtest (2010): 5 Sterne
2012 gab es beim GLK nach vier Jahren Produktionszeit eine Modellpflege.
Das ist er: Eine kantige Hommage an die G-Klasse, technisch eine C-Klasse (W204) mit 4Matic. 200 und 220 CDI auch mit reinem Hinterradantrieb, viel Platz, aufrechte Sitzposition, schön übersichtlich, 450 Liter Stauvolumen. Wer umklappt, erhält 1550 Liter. Verarbeitungsqualität: sehr solide, aber etwas nüchternes Material. Eine Modellpflege 2012 sorgte für leichte Rundungen, aber weiter bullige Ausstrahlung. Die Motoren wurden überarbeitet, der Automatik-Wählhebel befindet sich nun rechts an der Lenksäule.

Stärken

Das kann er: Fünf Erwachsene bequem reisen lassen. Dazu gibt's guten Fahrkomfort, geringe Innenraumgeräusche. Mercedes-typisch: lange Aufpreisliste und üppige Motorenpalette von 143 bis 306 PS. Kein AMG, dafür ein Offroad-Technik-Paket für mehr Traktion. Entweder Sechsgangschaltung (selten) oder Siebenstufenautomatik. Darf bis zu 2,4 Tonnen gebremst ziehen.

Probleme

Das macht Ärger: Selten streikende Automaten. Ein Rückruf (2015) betraf die Dichtung des Steuerkettenspanners am OM 651-Diesel. Ein 220 CDI absolvierte den AUTO BILD-Dauertest mit einer 2+, benötigte aber eine neue Wasserpumpe. Weitere Rückrufe (2017 und 2020) wegen Airbag-Problemen.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Der GLC patzt in sämtlichen Disziplinen nur ein einziges Mal: Die Achsaufhängungen der Fünfjährigen überschreiten den Schnitt der Vergleichsfahrzeuge um das Dreifache. Das war's aber schon, sonst lässt sich der GLC 0,0 zuschulden kommen. Der GLK ist ähnlich robust, bei ihm schwächeln Federn und Dämpfer der Siebenjährigen zu oft.

Licht

Die helle Freude ist dieses Kapitel. Scheinwerfer und deren Einstellung, Rückleuchten, Blinker – GLC und GLK liefern weit unterdurchschnittlich Anlass zu Kritik.

Bremsen

Hier hat der GLC die Nase vorn. Null Beanstandungen in allen Kategorien bis auf die Bremsscheiben, die Kritik ist aber minimal im Quotenvergleich. Am GLK wird die Funktion der Feststellbremse überdurchschnittlich oft moniert, was an ihrer seltenen Benutzung liegt. Anders der GLC: Hier zieht die elektrisch wirkende Handbremse automatisch an. Mit dem Alter fällt der GLK zudem durch vermehrte Mängel an den Bremsleitungen auf.

Umwelt

Die Öko-Bilanz des GLC ist vorbildlich, die Auspuffanlage des Vorgängers ebenso. Nur die elfjährigen GLK leiden verstärkt unter Ölverlust, und die AU wird für die Siebenjährigen schon mal zum Hindernis.

Fazit zum Mercedes GLC/GLK

Der Mittelklasse-SUV schneidet erstklassig ab beim TÜV, das führt zum verdienten Sieg. Der GLC hat nur ein Problem: Verschleiß an Querlenkern. Top ist die Zahl mängelfreier Fahrzeuge bei der ersten HU: über 97 Prozent! Vorgänger GLK ist ebenfalls zuverlässig trotz Mängel an Bremsleitungen, Feststellbremse und im Alter Ölverlust. Nachteil für Gebrauchtwagenkäufer: Die SUVs bleiben teuer.