Kia lockt Käufer mit satten sieben Jahren Garantie. Beim TÜV gerät der beliebte Ceed jedoch ins Stolpern – die erste Generation mit mehr Schwächen als die zweite. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Kia Ceed – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Kia Ceed (JD)

Bauzeit: 2012 bis 2018
Motoren: 90 PS (1.4 CRDi) bis 204 PS (1.6 T-GDI GT)
Preis: ab 5000 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2012): 5 Sterne
Die zweite Generation des Ceed wurde wieder zusammen mit dem Hyundai i30 entwickelt.
Das ist er: Ein optisches Upgrade – ab 2012 erhielt der kompakte Koreaner in zweiter Generation ein scharf geschnittenes Design und die nötige Portion Sex-Appeal. Unter der Blechhülle steckt ein sehr ordentliches Platzangebot. So wird der Kia in Verbindung mit dem variablen Kofferraum (380-1320 l) zu einem echten Familienfreund. Wer noch mehr Platz will, ist mit dem Kombi SW (Kofferraum 530-1645 l) gut bedient. Ein Sportsfreund ist der dreitürige Pro Ceed mit bis zu 204 PS.

Stärken

Das kann er: Den Geschmack europäischer Autofahrer treffen. Dabei hilft das flotte Design ebenso wie das souveräne Fahrwerk - wie sein Vorgänger wird auch Ceed Nummer zwei in Europa entwickelt und in der Slowakei gebaut. Flotte Kurvenfahrten stellen also kein Problem dar, Lenkung und Schaltung arbeiten präzise. Der etwas zu brave Einstiegsbenziner mit 99 PS wurde mit der Modellpflege 2015 durch einen lebendigeren Direkteinspritzer ersetzt. Seitdem erfüllen auch alle Ceed die Euro-6-Norm. Durchaus spaßig, aber selten anzutreffen ist der 204 PS starke GT.

Probleme

Das macht Ärger: In Einzelfällen gibt es defekte Kupplungen und Bremsscheiben, rostige Endschalldämpfer und platte Batterien.

Kia Ceed (ED)

Bauzeit: 2007 bis 2012
Motoren: 90 PS (1.4) bis 143 PS (2.0 CVVT)
Preis: ab 2200 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2007): 5 Sterne
Die erste Generation gab es als Steilheck-Variante, als Kombi sowie als Coupé.
Das ist er: Eine Premiere als waschechter Europäer, denn Kia ließ den Kompakten erstmals komplett in Europa und gezielt für diesen Markt entwickeln. Die Koreaner waren so überzeugt von ihm, dass sie beim Start 2007 fünf Jahre Garantie gewährten - seit 2010 sogar sieben! Technisch teilt sich der Ceed die Anlagen mit dem Konzernbruder Hyundai i30. Neben dem schon geräumigen Fünftürer (Kofferraum 340-1300 l) gibt es den Kombi Ceed SW (535-1665 l), 2008 folgte der Dreitürer Pro Ceed.

Stärken

Das kann er: Den soliden und komfortablen Alltagsbegleiter geben - inklusive entspannter Langstrecken. Als gute Motorenwahl erweist sich der 1.6 CRDi mit 115 PS. Er lässt sich schaltfaul fahren und begnügte sich im AUTO BILD-Dauertest mit 6,8 Liter Diesel. Bei den Benzinern gebührt dem 122-PS-Motor die Empfehlung. Ärgerlich: Bis Herbst 2009 gab es ein Schaltgetriebe mit sechs statt fünf Gängen nur für den 2.0 CRDi, erst später auch für die kleinen Diesel.

Probleme

Das macht Ärger: Beim 100.000-km-Dauertest fiel nichts negativ auf. Der Ceed 1.6 CRDi schaffte eine 2+. Dagegen berichtet der ADAC von Motorschäden in den ersten beiden Baujahren.


TÜV-Urteil

Fahrwerk

Der neue Ceed startet vielversprechend. Achsaufhängung sowie Federn und Dämpfer bleiben unterhalb der Durchschnitts-Mängelquote. Antriebswellen und Lenkanlage top, nur die Lenkgelenke zeigen ab der zweiten HU erhöhte Fehlerquoten. Die erste Generation patzt dagegen besonders bei Achsaufhängung und Antriebswellen.

Licht

Solide: die Blinker. Das war’s aber auch schon. Sonst: Nebel des Grauens. Verstelltes Abblendlicht, defekte Scheinwerfer und Rückleuchten: kommt alles zu oft und fast durch alle Jahrgänge beider Modelle vor.

Bremsen

Auch das Kapitel läuft nicht rund für den Ceed. Sowohl der neue Typ als auch sein Vorgänger zeigen überdurchschnittliche Mängel an Fuß- und Feststellbremse. Als haltbar gehen Bremsleitungen und -schläuche durch. Verschlissene Bremsscheiben sind vor allem ein Problem des Typs ED, aber auch der Neue ist nicht fehlerfrei.

Umwelt

Ordentlich, aber mit ein paar Ausreißern - so lässt sich diese Kategorie zusammenfassen. Bei der zweiten und vierten HU gibt’s erhöht Ölverlust am Antrieb, im neunten Jahr wird die AU kritisch. Die Auspuffanlage bleibt bei der HU meist unauffällig.

Fazit zum Kia Ceed

Der Ceed taugt zum braven Begleiter für Pragmatiker. Auch moderate Preise machen ihn attraktiv. Besonders die zweite Generation ist eine Empfehlung wert. Allerdings sollte man Bremsen und Lenkgelenke checken. Bei der ersten Auflage ist dazu ein kritischer Blick auf Fahrwerk und Bremsscheiben nötig. Lichtmängel haben beide reichlich, bessere Pflege sollte helfen.