In der Etwas-­über-­vier-­Meter-­Klasse des VW Polo ist der Kia Rio eine gute Alternative. Liegt an der 7­-Jahres-­Garantie und der steigenden Qualität. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Kia Rio – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Kia Rio (Typ YB)

Bauzeit: 2017 bis heute
Motoren: 77 PS (1.4 CRDi) bis 120 PS (1.0 T-GDI)
Preis: ab 8500 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2017): fünf Sterne
Die vierte Generation des Rio gibt es seit 2017, die überarbeitete Version wurde 2020 vorgestellt.
Das ist er: Noch ein Kleinwagen oder schon ein Kompakter? 4,07 Meter Außenlänge sind knapp zwei Zentimeter mehr als beim Vorgänger und erheblich länger als in den 90ern Golf 2 und 3 – und das waren damals Familienautos. Vorn gute Sitzposition für großen Fahrer und Beifahrer, auch hinten fühlen sich Erwachsene nicht unwohl. Cockpit mit viel Hartplastik, aber auch guter, übersichtlicher Bedienung. Das 7-Zoll-Touchscreen-Navi verfügt über Schnittstellen für Android Auto und Apple CarPlay, besteht aus einem freistehenden Screen mit Kurzwahltasten und Drehregler. Der Kofferraum wuchs von 288 auf 325 Liter.

Stärken

Das kann er: Überraschend erwachsen fahren. Zum Motorenprogramm gehören vier Benziner: ein 1,2er-Vierzylinder mit 84 PS, ein 1,4-Liter mit 99 PS und ein Einliter-Dreizylinder-Turbo mit 100 oder 120 PS, dazu kommt ein 1,4-Liter-Diesel mit 77 oder 90 PS. Wir empfehlen einen der Turbobenziner, wobei 100 PS ausreichen. Präzise Lenkung, ausgewogenes Fahrwerk – die Koreaner lernen schnell.

Probleme

Das macht Ärger: Und schon wieder die vordere Beleuchtung – siehe AUTO BILD-Dauertest der dritten Generation. Ansonsten Ruhe im Kummerkasten – was an der siebenjährigen Garantie liegt.

Kia Rio (Typ UB)

Bauzeit: 2011 bis 2017
Motoren: 75 PS (1.1 CRDi) bis 109 PS (1.4 CVVT)
Preis: ab 4200 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2011): fünf Sterne
Die dritte Generation des Rio wird in Europa als Drei- und Fünftürer angeboten.
Das ist er: Mit der dritten Auflage erhielt der Kleinwagen ein modernes, europäisches Design. Mit 4,05 Meter Länge gehört der Rio zu den größeren Vertretern seiner Klasse. Entsprechend bietet er innen vernünftige Platzverhältnisse, der Kofferraum schluckt zwischen 288 und 925 Liter Gepäck. Für die Sicherheit zählen ESP und im Ernstfall sechs Airbags zur Serienausstattung.

Stärken

Das kann er: Für so einen Kleinen entspannt und souverän fahren. Außerdem taugt der Kia-Knirps zum Sparen. Mit dem Dreizylinder 1.1 CRDi war der Rio 2011 mit 3,2 Litern das sparsamste Serienfahrzeug auf dem deutschen Markt. Kaufen wollte ihn aber kaum jemand, noch weniger den stärkeren Vierzylinder-Diesel (90 PS) – zusammen kommen sie auf zehn Prozent Anteil. Den Rest teilen sich die beiden Benziner mit 85 und 109 PS.

Probleme

Das macht Ärger: 100.000-km-AUTO-BILD-Dauertest deuteten sich erste Schwächen an: rotstiftorientierte Verarbeitung, ein angerosteter Auspuff, ein undichter, aber noch funktionierender Klimakompressor und der kaum geschmierte Zentralausrücker der Kupplung. Beide Scheinwerferlampen fielen gleichzeitig aus, trotzdem schaffte der Rio noch eine 2–.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Die dritte Generation des Rio mit der internen Kennung UB hat ein Problem: die Achs­aufhängung. Schon nach fünf Jahren zeigt der TÜV dafür viel öfter als im Durchschnitt die Rote Karte. Auch die Lenkgelenke sollten beim älteren Rio im Auge behalten werden. Ansonsten ist der Rio in puncto Antriebs­wellen, Federn und Dämpfer gut in Form, die neue Generation sogar in Bestform.

Licht

Fehlerhaftes Abblendlicht, Beleuchtung vorn und hinten ausgefallen – viele Rio kranken daran; der Neue ist da nur etwas besser. Meist ein Werkstattproblem.

Bremsen

Machen wir es kurz: Der neue Rio gibt sich beim Thema Bremsen bei der ersten HU keine Blöße, liefert ein tolles Ergebnis, das durchweg besser ist als der Schnitt. Für die Generation UB sieht das anders aus. Hier moniert der TÜV die Funktion der Fuß­bremse schon bei Fünfjährigen. Auch die Bremsscheiben sind bei der Vorführung auf der Hebebühne zu oft verschlissen.

Umwelt

Ölverlust, Fehler bei der AU, rostiger Aus­puff? Hier leistet sich der Neue keine Feh­ler. Die Generation UB fällt in seltenen Fäl­len durch die AU, ansonsten schlägt sie sich beim Thema Umwelt ebenfalls gut.

Fazit zum Kia Rio

Glückwunsch! Kia wird mit dem Rio immer besser. Das 2017 vorgestellte Modell setzt lediglich die dunkle Tradition fehlerhafter Beleuchtung fort, ist in allen anderen Punkten besser als sein Vorgänger. Der hat neben dem Lichtkapitel weitere Schwächen mit ma­roder Radaufhängung und verschlissenen Bremsscheiben.