Der Roadster mit Stahl-Klappdach steht für Fahrspaß. Beim TÜV-Termin stimmt der Mercedes SLK freudig, weil er nicht nur heiße (Nacken-) Luft ist. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Mercedes SLK – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Mercedes SLK/SLC (Typ R 172)

Bauzeit: 2011 bis heute
Motoren: 156 PS (SLC 180) bis 422 PS (55 AMG)
Preis: ab 16.000 Euro
Insassensicherheit (Euro-NCAP-Crashtest): nicht getestet
Mercedes SLK 350
Das Metall-Klappdach ist langlebig und funktioniert prima, solange kein Bastler daran fummelt.
Bild: Uli Sonntag
Das ist er: Die deutlichste Annäherung an den Mercedes SL – länger, breiter, schwerer. Mit dem Facelift 2016 wurde er in SLC umbenannt, ist mehr Limousine als flotter Kurvenkratzer, fährt sich nicht zu straff, im Handling aber schön verbindlich. Für Sportfans: das Fahrdynamikpaket. Im Angebot zudem: alle möglichen Assistenzsysteme.

Stärken

Das kann er: Den Cruiser geben, schon als Basismodell mit 156 PS. Für Sparfüchse: der ausreichende SLC 180, der geht in 7,9 Sekunden auf 100 und läuft knapp 230; die V6- und V8-Modelle sind die Sahne auf der Torte. Empfehlenswert: Sieben- oder Neunstufenautomaten statt Schalter. Mercedes-typisch: die lange Aufpreisliste mit begehrenswerten Extras wie der Nackenheizung Airscarf.

Probleme

Das macht Ärger: Wenig. Es kann in den Türen oder zwischen Sitz und Rückwand knarzen; lästig sind Comand-Abstürze. Vereinzelt: Benzingeruch innen. Ein Rückruf betraf Diesel, die von Februar bis November 2014 gefertigt wurden. Grund: ein schadhafter Dichtring am Steuerkettenspanner. Das betraf beim 2,2-Liter-OM 651 über alle Baureihen hinweg mehr als 110.000 Fahrzeuge. Auch der Beifahrerairbag wurde im selben Jahr getauscht. 2017 Rückruf wegen ESP-Softwarefehler.

Mercedes SLK (Typ R 171)

Bauzeit: 2004 bis 2011
Motoren: 163 PS (SLK 200) bis 400 PS (AMG Black Series)
Preis: ab 6000 Euro
Insassensicherheit (Euro-NCAP-Crashtest): nicht getestet
Mercedes SLK-Klasse SLK 350
Auch der Vorgänger, Typ R 171, ist ein Design-Hingucker und war schon für damalige Zeiten ausgesprochen sportlich unterwegs.
Bild: Toni Bader
Das ist er: Ein Design-Hingucker, vor allem für damalige Zeiten, sportlich, mit formschöner Nase. Anfangs für Warmduscher abgetan: die Nackenheizung in den Kopfstützen (gegen Aufpreis). Vier Airbags und ESP sind Serie. Das Blechdach faltet sich in 22 Sekunden. Schade: Die schicke Alu-Optik im Innenraum ist nur silbernes Plastik. Immerhin sind die Sitze komfortabler und größer ausgelegt als beim Vorgänger, jetzt passen auch Fahrer mit 1,90 Meter Körperlänge bequem in den schwäbischen Roadster.

Stärken

Das kann er: Hervorstechen, selbst als Gebrauchter. Grund: Er ist so dynamisch-kraftvoll unterwegs, dass er gern jünger geschätzt wird. Außerdem kann er mit präzisem Fahrwerk souverän und sicher schnell abbiegen. Schon der 200 Kompressor zieht gut durch. Mit einem V6 kann der R 171 auch Porsche Boxster jagen, als Über-SLK 55 AMG scheucht er sogar 911er vor sich her.

Probleme

Das macht Ärger: Die wenig preisgerechte Verarbeitung: Kunststoffe knistern, Nähte der Ledersitze platzen, V6-Modelle magerruckeln. Abhilfe: Software-Update. Einzelfälle: Türscharniere brechen, und manchmal klemmen die Dächer.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Beim Typ R 171 liegen die Mängel an Achsaufhängung und -federn sowie Dämpfern bei der fünften HU leicht über dem Durchschnitt. Der R 172 leistet sich bei der zweiten HU einen Durchschnittswert in puncto Achsfedern. Sonst alles im grünen Bereich: Die Antriebswellen sind mustergültig, die Lenkung ist es nahezu auch. Rost spielt keine Rolle.

Licht

Eine Eins für beide Roadster. Nur bei der fünften HU gibt es überdurchschnittliche Scheinwerfermängel. Scheinwerfereinstellung, Rückleuchten und meist auch die Blinker sind ohne Probleme.

Bremsen

Der R 172 erlaubt sich in diesem Kapitel keinen Fehltritt. Am Vorgänger stellen die Prüfer im elften Jahr deutlich zu oft rostende Bremsleitungen fest. Ansonsten überzeugen beide Roadster mit der Wirkung von Betriebs- und Handbremse; Bremsscheiben und -schläuche bleiben ebenso unauffällig.

Umwelt

Auch hier eine Eins für den Musterschüler SLK. Öl-Geklecker ist so gut wie kein Thema, bei der Abgasuntersuchung glänzen beide Typen mit überdurchschnittlich guten Ergebnissen. Die Auspuffanlage des oft als Sommerfahrzeug genutzten Roadsters ist fast komplett ohne Mängel.

Fazit zum Mercedes SLK

Der vorbildliche Schwabe wird im Bremer Werk gebaut. Die können Qualität: Beide Generationen des SLK oder, seit 2016, SLC setzen sich locker ab vom Mängelschnitt. Auch wenn man die geringe Laufleistung einbezieht: Die Roadster sind ihr Geld wert. Rund 73 Prozent der Elfjährigen kommt ohne Mängel durch die HU. Aber auf Bremsleitungen und Achsfedern achten!