Seat Ibiza gebraucht kaufen

Der Seat Ibiza gilt als günstige und rassige Alternative zum VW Polo. In Bezug auf seine Mängel wäre etwas mehr Made in Germany dagegen angebracht. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Der Seat Ibiza 1.0 Eco TSI hat im AutoBild test einen Verbrauch von 5,7l S/100 km.

Bild: Kai-Uwe Knoth / AUTO BILD

Bauzeit: 2017 bis 2021
Motoren: 65 PS (1.0) bis 150 PS (1.5)
Preis: ab 8950 Euro
Insassensicherheit (Euro-NCAP-Crashtest): fünf Sterne

Das ist er: Die fünfte Generation des Kleinwagens fast im Kompaktklasseformat. Und der Erste aus dem VW-Konzern, der die komplett neu entwickelte Plattform MQB-A0 (steht für: modularer Querbaukasten) nutzt. VW-typisch umfangreich ist die Motoren- und Getriebeauswahl. Den sparsamen 1.6 TDI gibt es gleich in drei Leistungsstufen. Sehr erwachsen: der laufruhige und durchzugsstarke Vierzylinder des 1.5 TSI mit 150 PS. Das Kombi-Modell ST hat Seat im Zuge der Einführung des 6F aus dem Programm genommen.

Das kann er: Spaßfahrt liefern in der City und auf Langstrecken. Als 1.5er ist er schnell und erwachsen, als 1.6 TDI besonders sparsam. Verbräuche mit einer Vier vor dem Komma – ganz locker zu schaffen.

Das macht Ärger: Kunden berichten über quietschende Bremsen und TSI-Benziner, die mit zunehmender Laufleistung Motoröl verbrauchen. Im Innenraum knarzt es ab und zu, an einigen Modellen machen die Stoßdämpfer schlapp. Rückrufe betrafen etwa Fehler an der Handbremse sowie Klimaanlage, die im Falle eines Unfalls einen Brand auslösen kann. Sonst ist der Spanier zäh. Zahnriemen für den Nockenwellenantrieb schufen das konzernweite Problem anfälliger Steuerketten aus der Welt.

Bauzeit: 2008 bis 2017
Motoren: 60 PS (1.2) bis 192 PS (Cupra)
Preis: ab 1800 Euro
Insassensicherheit (Euro-NCAP-Crashtest 2008): fünf Sterne

Das ist er: Kleinwagen mit Hinguckerqualität und Technik aus dem VW-Baukasten. Cockpit, Ausstattung und Fahrwerk wirken teils einfacher als beim Polo. Den Dreitürer nannte Seat SC (Sportcoupé), von 2010 bis 2016 gab’s zudem den 18 Zentimeter längeren Kombi ST. Gründlich überarbeitet wurde der Seat 2015, erstmals war ein einstellbares Fahrwerk verfügbar, die überarbeitete Motorenpalette startete nun mit dem Einliter-Dreizylinder und 75 PS.

Das kann er: Den spanischen Polo geben mit gutem Platzangebot. Motorenvielfalt von 60 PS bis zum 192-PS-Cupra. Gute Mitte: der 85 PS starke 1,4-Liter-Benziner, sparsame Vielfahrer wählen den 1.2 TDI Eco mit drei Zylindern und 75 PS.

Das macht Ärger: Die Steuerketten der TSI-Motoren können sich längen, im schlimmsten Fall droht ein teurer Motorschaden. Dazu gesellen sich Elektronikprobleme, knarzende Innenräume und klappernde Turbolader-Verstellungen. Rückrufe: 1.2 TDI mit undichtem Spritsystem und defekter Motorhaubenverriegelung. 1.4 TSI mit unrundem Motorlauf und klemmendem Betätigungsseilzug der DSG-Automatikgetriebe. Auch konnte sich die Kindersicherung hinten entriegeln.

An den Achsaufhängungen des kleinen Spaniers haben die Prüfer unterdurchschnittlich zu mäkeln, und das durch alle Baujahre. Achsfedern und Stoßdämpfer fallen ab der zweiten HU zu oft negativ auf. Antriebswellen und Lenkung geben sich solide, Rost ist kein Problem. Insgesamt hat der neue Typ 6F die Nase vorn.

Mehr Schatten als Sonnenschein: Verstelltes Abblendlicht steht beim 6J auf der Mängelliste. Der Typ 6F bleibt vorn überdurchschnittlich oft düster, der ältere Ibiza bei HU zwei und fünf. Funktionsmängel hinten kommen noch dazu. Nur die Blinker sind solide.

Zwei Schwachstellen dominieren: Fehler an Fußbremse und Bremsscheiben toppen die Durchschnittswerte. Die Handbremse schwächelt ab der dritten HU. Schläuche und Leitungen sind beim neueren Ibiza perfekt, beim Vorgänger sehr solide.

Die AU bleibt im grünen Bereich. Die Auspuffanlage präsentiert sich ab der dritten HU anfälliger. Und Ölverlust? Ist ein Pro-blem, bei den fünf- bis neunjährigen Ibiza IV überschreiten die Werte diejenigen der Vergleichsklasse.

Der Polo-Bruder macht Spaß wie die Partyinsel, deren Namen er trägt. Weniger Freude bringen die erheblichen Mängel, die trotz geringerer Laufleistung den Schnitt übersteigen. Auspuff, Dämpfung und Bremsscheiben sollten Interessenten in den Fokus nehmen, um unliebsamen Überraschungen vorzubeugen. Die fünfte Generation ist die sicherere Wahl.