Für den TÜV steht die Entscheidung fest: Die älteren S40 und V50 finden sich auf den hinteren Plätzen wieder, die jüngere Generation erweist sich als durchaus solide. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Volvo V40 – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Bauzeit: 2012 bis 2019
Motoren: 114 PS (D2) bis 254 PS (T5)
Preis: ab 9500 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2012): fünf Sterne

Unpraktisch: Die hinteren Türen sind nicht nur recht klein, auch ihr Öffnungswinkel ist eingeschränkt.

Das ist er: Vertreter einer neuen Generation dynamischer Kompakter, die Konkurrenten heißen nun A-Klasse, BMW 1er und Audi A3. Der V40 nutzt wieder die C1-Plattform von Ford und stellt Design vor Nutzwert. Platz und Rundumsicht leiden unter der langen Haube und der schrägen Windschutzscheibe, die Sitze sind aber wieder recht bequem. Der Kofferraum fasst gerade einmal 335 bis 1032 Liter.

Volvo V40: Stärken

Das kann er: Nun auch Langstrecke, das Fahrwerk wurde endlich vernünftig abgestimmt. Erste Wahl dazu ist der 150 PS starke Diesel D3. Aber schon der kleinste Diesel mit 114 PS kommt zügig von der Stelle. Auf dem Leistungsgipfel wartet der aufgeladene Zweiliter-Benziner mit 254 PS. So viel Power zerrt zu sehr an der Vorderachse; wer die volle Leistungspackung auskosten möchte, sollte daher den Cross Country wählen. Hier helfen zwei angetriebene Achsen, die ganze Kraft auf die Straße zu bringen.

Volvo V40: Schwächen

Das macht Ärger: Rückrufe betrafen die zeitverzögert einsetzende Scheibenwaschanlage, Ausfälle des linken Rücklichts, Brandgefahr erstens wegen sich verformender Kunststoff-Ansaugkrümmer und zweitens Luftblasen im Kühlsystem, Risse in Hochdruck-Kraftstoffleitungen und schließlich sich nicht öffnende Airbags.

Volvo S40/V50 – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Bauzeit: 2004 bis 2012
Motoren: 100 PS (1.6) bis 230 PS (T5)
Preis: ab 1900 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2004): fünf Sterne
Die Kombivariante des V40 wurde als V50 vermarktet.
Das ist er: Die damals hochpreisigste Möglichkeit, auf dem gleichen Unterbau wie Ford Focus sowie Mazda3 und Mazda5 unterwegs zu sein. Die Limousine heißt S40, der Kombi aber V50. Warum? Keine Ahnung. Der Kofferraum des Kombis blieb wegen des Designs überschaubar: 417 Liter sind wenig.

Volvo S40/V50: Stärken

Das kann er: Nichts wirklich gut. Das Fahrwerk wirkt unentschlossen abgestimmt, geizt vor allem bei hohem Tempo mit Komfort. Die Diesel sind immerhin keine Schlaffis: Schon der 1,6-Liter mit 109 PS geht gut, der 2,4-Liter mit 180 PS eignet sich zum BMW-Ärgern. Trinkfeste Typen sind die Turbobenziner, gegen sie wirken die Sauger recht farblos.

Volvo S40/V50: Schwächen

Das macht Ärger: Turbolader für die 1,6-l-Diesel (von Peugeot) gehören im Autoteilemarkt zu den Bestsellern, das sagt wohl alles. Deren Ölzufuhr verstopft, dann fressen die unverzüglich fest. Weiter auf der Störungsliste: Motormanagement der Diesel, klemmende Zündschlösser, defekte Anlasser und Lichtmaschinen sowie sehr oft verkokte Abgasrückführungen. Allgemein: teils lässige Verarbeitung. Mehrere Rückrufe zu Servolenkung, diversen Steuergeräten und einer brechenden Antriebswelle.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Hier legt der Jüngere gleich mal vor, Mängel an den Radaufhängungen haben Seltenheitswert. Allerdings kommt es ab dem fünften Jahr zu Federbrüchen, die wiederum den Älteren kaum belasten. Der leidet stark unter defekten Achsaufhängungen und geringfügig unter mangelhaften Antriebswellen. In beiden sehr solide: die Lenkung.

Licht

Klare Zweiteilung: während der S40/V50 deutlich schlechter leuchtet als der Schnitt, schneidet der V40 hier viel besser ab. (Mehr zum Volvo V40: alle Generationen, News und Videos)

Bremsen

In diesem Kapitel findet sich keine einzige Disziplin, in der die beiden Volvo schlechter als der Durchschnitt sind. Die Wirkung der Betriebs- und der Feststellbremse ist sogar herausragend besser, aber auch Bremsleitungen und -schläuche sowie die Bremsscheiben warten mit sehr niedrigen Mängelquoten auf.

Umwelt

Ausgerechnet die ganz jungen V40 fallen etwa dreimal so oft mit Ölverlust auf wie der Durchschnitt. Der ältere auch, aber in geringerem Umfang. Auch die AU ist mit beiden Volvo kein Selbstgänger, einzig die Abgasanlagen schneiden sehr gut ab.

Fazit zum Volvo V40/S40/V50

Beim älteren S40/V50 passt die TÜV-Bilanz so gar nicht zum soliden Image der Marke, die Quote der Exemplare ohne erkennbare Mängel liegt deutlich unter dem Durchschnitt, die derjenigen mit erheblichen Mängeln hingegen stets darüber. Erst der Nachfolger entspricht dem Selbstverständnis und auch annähernd dem Preisniveau der teuren Schweden.