Sein unschlagbarer Preis spricht für den Sandero. Allerdings hat der Kleinwagen Schwächen im Gepäck, die beim TÜV-Prüfer gar nicht gut ankommen.

Dacia Sandero II

Bauzeit: 2012 bis 2021
Motoren: 73 PS (SCe 75) bis 100 PS (TCe 100)
Preis: ab 4000 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2013): vier Sterne
Der Sandero ist flott gestylt und mit dem Nötigsten ausgestattet, praktisch und alltagstauglich.
Das ist er: Ein adretter Kleinwagen zum Tiefst-Neupreis (zuletzt 6890 Euro). Die Ausstattung: einfach, seit dem Facelift 2017 anständig aufgepeppt und keineswegs billig. Der Innenraum ist üppig, der Kofferraum fasst immerhin 320 Liter. Auch in zweiter Generation bedient sich die Technik beim Renault-Baukasten. Jetzt sind endlich ESP und Servolenkung serienmäßig. Im Angebot ist auch ein LPG-Antrieb (Autogas). Besonders beliebt: der attraktivere Sandero Stepway, höhergelegt und mit optischen Offroad-Anleihen.

Stärken und Probleme

Das kann er: Gelassen und funktional unterwegs sein und damit die mobilen Grundbedürfnisse bestens erfüllen. Wegen des geringen Basisgewichts von etwa einer Tonne sind halbwegs flotte Fahrleistungen möglich. Die Geräuschdämmung ist mau – so fühlt sich der Rumäne schneller an. Seit 2020 gibt's bis zu 100 PS, Tempo 180 ist drin. Sparfüchse greifen zum Diesel (seit 2018 mit Euro-6d-Temp). Der Dacia Sandero TCe 100 Eco G läuft mit LPG und Benzin.
Das macht Ärger: An Verarbeitung und Lack wurde gespart. Vereinzelt kommen ausgehakte Schaltgestänge vor, Rückrufe gab's 2016 wegen Problemen an der Lenkanlage, 2017 wegen Bruchgefahr am Bremssattel, 2018 zeigten Radnaben das gleiche Problem, 2019 kamen fehlerhafte Airbags hinzu.

Dacia Sandero I

Bauzeit: 2008 bis 2012
Motoren: 68 PS (dCi 70) bis 105 PS (1.6 16V)
Preis: ab 1500 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2008): drei Sterne
Der Sandero wird von den gleichen Motoren angetrieben wie der Dacia Logan.
Das ist er: Traditionell Dacia-günstig und keiner, der sich verstecken muss. Das funktionale Interieur zeigt sich in ordentlichem Design mit soliden Kunststoffen. Pluspunkt: viel Platz und großer Kofferraum, der 320 bis 1200 Liter fasst. Technisch basiert der Sandero auf dem Renault Clio, auch die Motoren stammen aus dem Mutterkonzern. Manko: minimale Sicherheitsausstattung. Frontairbags Serie, Seitenluftsäcke und ESP sind erst für den Nachfolger lieferbar. 2009 kam der Stepway im modischen SUV Look.

Stärken und Probleme

Das kann er: Manierlich im Stadtverkehr fahren. Auf der Autobahn wirkt das Fahrwerk schwammig, die Lenkung indirekt. Die Geräuschdämmung lässt zu wünschen übrig. Interessant: Dacia bot den Sandero außer mit den üblichen Benzinern und Dieseln auch mit LPG- und den Stepway zudem mit Bioethanol-Antrieb an.
Das macht Ärger: Zwei Rückrufe gab es wegen möglicher Motorschäden aufgrund sich lösender Ventilkeile und nicht angezeigter ABS-Fehler. In der ADAC-Pannenstatistik sind auch die älteren Modelle unauffällig.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Schwachpunkt beider Sandero-Modelle sind die Achsaufhängungen, besonders die 7- bis 9-Jährigen des Typ II zeigen Mängel. Beim Sandero I stehen fehlerhafte Lenkgelenke und Lenkanlagen oben auf der Liste. Federn und Dämpfer bleiben bei beiden fast durchweg unter dem Mängelschnitt. Rost macht keine Sorgen.

Licht

Nachsitzen, bitte: Beide Generationen  patzen erheblich in Sachen Abblendlicht, Scheinwerfer und Rückleuchten. Für Typ II gibt es nur die Note Mangelhaft. Lediglich die Blinker des Sandero sorgen für Werte, die über dem Durchschnitt liegen.

Bremsen

Bei der Fußbremse machen die Prüfer durchweg Kreuzchen, besonders oft bei Typ I. Auch die Bremsscheiben verschleißen ab der 2. HU überdurchschnittlich. Etwas solider: die Handbremse. Wenig bis nichts gibt es an Bremsleitungen und -schläuchen zu kritteln.

Umwelt

Die Abgasanlage des Sandero II erzielt gute Noten, der Vorgänger kann da nicht mithalten. Ölverlust kommt vor, überschreitet die Quote aber nur bei der zweiten HU. Die Abgasuntersuchung wird für den Rumänen von Anfang an zur Hürde.

Fazit

von

AUTO BILD
Der erste Kaufgrund für einen Dacia ist immer der Preis. Gebrauchtwageninteressenten sollte jedoch klar sein, dass ein Reparaturbudget eingeplant werden muss. Besonders für die erste Sandero-Generation, die in puncto Bremsen und Lenkung noch mehr schwächelt als der Nachfolger. Dieser erntet dafür Kritik für seine Achsaufhängungen. Beim Licht muss man Sandero-Haltern dringend raten, pflegend Hand anzulegen.