Zwanzig Jahre surft der Mini nun erfolgreich auf der Retrowelle. Auch der TÜV ist recht zufrieden, trotzdem hat das Auto ein Problem: Es ist für die Größe unheimlich teuer. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Mini – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Mini (Typ F54-F57)

Bauzeit: 2014 bis heute
Motoren: 75 PS (One D) bis 306 PS (JCW GP)
Preis: ab 8000 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2014): Vier Sterne
Mini One
Seit 2014 gibt es die dritte Generation des Mini auch als fünftürige Version.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
Das ist er: Gewachsen auf mindestens 3,82 Meter mit gewohnt kuscheligem Ambiente innen. Umstieg auf BMWs neue Frontantriebs-Plattform. Es gibt Dreitürer, Fünftürer und Cabrio. Getankt wird nun rechts, solide Verarbeitung, der Tacho sitzt nun vor dem Lenkrad, das mittige Bullauge beherbergt nur noch das Infotainment. Coupé und Roadster entfallen. Facelift 2017, gegen Aufpreis Rückleuchten im Union-Jack-Look.

Stärken

Das kann er: Ob Stadt oder Land – immer zügig. Aufgeladene und durchzugsstarke Motoren, bis 136 PS müssen drei Zylinder genügen, darüber sind es vier. Aber: je stärker der Mini, desto unbarmherziger das Fahrwerk. Getriebe: Sechsgangschaltung oder Automatik, ab 2018 Siebengang-Doppelkupplung.

Probleme

Das macht Ärger: Dreizylinder bis 4/15 litten an schwachen Axiallagern. Die sollten inzwischen vom Markt sein, trotzdem aufpassen! Zudem wurden einige Mini mit zu wenig Kältemittel in der Klimaanlage oder zu schwachen Antriebswellen ausgeliefert, Panoramadächer knarzen, der schlüssellose Start funktioniert selten, wenn ein Handy in der Nähe ist. Gefährlich für den Motor: undichte Öl-Wasser-Wärmetauscher, die beides vermischen. Rückruf 2017: Brandgefahr durch Fehler am AGR-Kühler.

Mini (Typ R55-R59)

Bauzeit: 2006 bis 2014
Motoren: 75 PS (One) bis 211 PS (JCW)
Preis: ab 2950 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2007): Fünf Sterne

Mini Cooper S
Im November 2006 wurde die zweite Generation des Mini vorgestellt.
Bild: Angelika Emmerling

Das ist er: Ein Stück gewachsen in zweiter BMW-Auflage. Auch der Kofferraum legte zu – aber nur um zehn Liter. Nicht mehr so nachlässig ist die Verarbeitung, das Facelift 2009 beseitigte letzte Klappertendenzen. Unübersichtliche Modellfamilie: Dreitürer, Cabrio, Roadster, Coupé, Clubman und noch ein Countryman.

Stärken

Das kann er: Fahrspaß garantieren. Das elektronische Stabilitätsprogramm gab es anfangs nur gegen Aufpreis, es tröpfelte bis 3/2009 in die Serie. Motorisierungen: Schon 75 PS wirken im Mini flott, es dürfen aber gern auch mehr sein. Nach oben ist erst bei 211 PS im John Cooper Works die Grenze erreicht, wobei dann auch das halbwegs erträgliche Fahrwerk sportliche Nehmerqualitäten verlangt.

Probleme

Das macht Ärger: Elektrische Konsumenten an Bord, zum Beispiel Beleuchtung, Handykopplung, gelegentlich lässt der Radioempfang zu wünschen übrig. Die Verarbeitung ist mäßig: Klappern und Wassereinbrüche an den Panoramadächern sind möglich, 1,6-Liter-Diesel leiden unter Turboschäden. Ein Dauerthema: defekte Steuerkette der 1,6-Liter-Benziner aus der Kooperation mit Peugeot – der Engine of the Year 2007.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Britisch zurückhaltend gibt sich der Mini in Sachen Achsaufhängungen, Fehler sind hier an beiden Modellen kaum zu finden. Antriebswellen und Lenkanlage: 0,0 Fehler. Die Lenkgelenke schwächeln kaum, Rost macht keinen Ärger. Nur Federn und Stoßdämpfer sorgen für ein paar Beanstandungen, die jedoch liegen immer noch unter dem Durchschnitt.

Licht

In diesem Kapitel gibt’s Vernachlässigungsspuren: Überdurchschnittlich oft werden die Scheinwerfer moniert. Auch in den anderen Disziplinen, Abblend- und Rücklicht sowie Blinkanlage, schneiden beide Modelle nicht glänzend ab, überschreiten die Quoten aber nur wenig.

Bremsen

Ein sorgenfreies Kapitel: Hand- und Fußbremse schwächeln kaum in der Wirkung. Die Bremsbauteile zeigen sich haltbar. Perfekt: die Leitungen. Die Bremsscheiben überschreiten keine kritische Marke.

Umwelt

Ölverlust wird beim alten Mini ein Problem. Die Abgasanlage des aktuellen ist etwas solider als beim Vorgänger. Die AU kann bei beiden schon mal negativ ausfallen.

Fazit zum Mini

Für einen neuen Mini muss man vergleichsweise tief in die Tasche greifen, auch für Gebrauchte werden noch satte Preise gezahlt. Dafür darf man Haltbarkeit erwarten – und erhält sie auch. Der aktuelle Mini schwächelt kaum, Beleuchtungsmacken sind eher zu vernachlässigen. Der ältere neigt zu Ölverlust, das kann teuer werden. Daher betagtere Minis genau checken!