Der Name Dokker spielt auf die Zähigkeit der Hafenarbeiter an. Beim TÜV entpuppt sich der günstige Raumriese als längst nicht so robust wie versprochen.

Dacia Dokker

Bauzeit: 2012 bis 2021
Motoren: 75 PS (dCi) bis 130 PS (TCe)
Preis: ab 4450 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2010): nicht getestet
Der Dokker bietet viel Platz und kostet wenig. Die Qualität ist zum Teil aber sehr einfach.
Das ist er: Viel Auto für wenig Geld, technisch eng mit dem Lodgy verwandt und im Renault-Werk Tanger in Marokko gefertigt. Die Sicherheitsausstattung des 4,36 Meter kurzen, aber 1,81 Meter (mit Reling 1,85 m) hohen und 1,75 Meter breiten Kastenwagens ist mit ABS, ESP sowie Front- und Seitenairbag für Fahrer und Beifahrer überschaubar. Gut: Drei Jahre Garantie gab es ab Werk.

Stärken und Probleme

Das kann er: Laden statt Luxus. Schon in der Basisversion hat der Fünfsitzer hinten rechts eine Schiebetür mit Ausstellfenster, die 70 Zentimeter weit öffnet. Die zweite Schiebetür auf der linken Seite gehört erst in den höheren Ausstattungen zum Serienumfang. Der große Innenraum bietet vier Erwachsenen samt großem Gepäck hinreichend Platz auch für längere Strecken. Eher rustikal fallen Federung und Einrichtung aus. Hinter die asymmetrisch geteilte Hecktür passen 800 bis 3000 Liter Gepäck, abhängig von der Motorisierung sind bis zu 600 Kilo Zuladung möglich.
Bis 2018 gab es je zwei Benziner und Diesel: den MPI 85 (später SCe 100, beide auch als LPG) und den TCe 115 sowie den dCi 75 und 90. 2019 kam unter anderem der TCe 130 hinzu. Die Kraft gelangt über ein Fünfgang-Schaltgetriebe an die Vorderräder, Allrad gab es selbst in der Offroad-Variante Stepway nie. Der Basispreis blieb mit 8990 Euro lange unverändert.
Das macht Ärger: Schlecht gewartete Fahrzeuge bekommen die Quittung in Form negativer Statistikeinträge. Rückrufe betrafen Fahrerairbag-Probleme sowie sich beim Unfall öffnende Schiebetüren. Als ADAC-Pannenschwerpunkte wurden zwischenzeitlich Batterie und Zündschloss genannt.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Mit den Jahren nehmen die Probleme zu: Das betrifft die Achsaufhängungen, die dann mehr als doppelt so oft wie in der Vergleichsklasse moniert werden. Achsfedern samt Dämpfung geraten ab der dritten HU in die roten Zahlen. Dazu gesellen sich Probleme mit den Lenkgelenken. Vorbildlich: die Antriebswellen.

Licht

Hier offenbart sich die Wartungsmüdigkeit der oft sparsamen Halter. Mangelhaft in allen Prüfpunkten – Abblendlicht, Beleuchtung vorn und hinten sowie Blinker/Warnblinker – ist das Resultat aller Baujahre.

Bremsen

Die Funktion der Fußbremse wird durchweg leicht überdurchschnittlich oft kritisiert, die Feststellbremse bei HU 2 und 3. Die Bremsleitungen sind häufiger fehlerhaft, ebenso die Bremsscheiben der 3- bis 7-Jährigen. Tadellos sind nur die Schläuche.

Umwelt

Ölverlust an Motor und Antrieb liegt beim Dokker ab der zweiten HU überm Schnitt. Auch die AU wird überproportional oft zur Zitterpartie. Einzig die Auspuffanlage beschert einen grünen Eintrag in der Tabelle und gibt keinen Anlass zur Kritik.

Fazit

von

AUTO BILD
Fast doppelt so oft wie der Durchschnitt weist der Dokker ab der ersten HU erhebliche Mängel auf. Das ist größtenteils auf die meist recht kostengünstig zu behebenden Beleuchtungsmängel zurückzuführen. Ab der zweiten HU sind dann Achs aufhängungen, Bremsleitungen und Ölverlust zusätzliche Schwachpunkte, die Kaufinteressenten im Auge behalten sollten.