Nicht viele Kompakte machen so viel Spaß wie der Ford Focus. Doch die Fahrwerke sind der Dynamik nicht immer gewachsen. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer!

Ford Focus – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Ford Focus III

Bauzeit: 2011 bis 2018
Motoren: 85 PS (1.6) bis 350 PS (RS)
Preis: ab 4500 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2011): 5 Sterne
Das ist er: Weltweit sehr erfolgreicher Golf-Gegner aus Saarlouis. Fords Kompaktmodell gibt es als fünftürige Schrägheckvariante, als viertürige Limousine und als Kombi. Dreitürer und Cabrio wurden bei der dritten Focus-Generation gestrichen. Dafür gibt es mehr Platz, allerdings nicht im Tank – dessen Volumen wurde im Hinblick auf die sparsameren, ab 2012 eingeführten EcoBoost-Motoren auf 50 Liter verkleinert. Gut: solide Qualität, viele moderne Assistenzsysteme.

Stärken

Das kann er: Mehr Komfort bieten als der Vorgänger. Ford feilte am Fahrwerk und sorgte für eine harmonischere Abstimmung. Der bärige Fünfzylinder im ST musste weichen, das Maximum ist nun ein 2,3-l-Vierzylinder. Am anderen Ende ein 1,0-l-Dreizylinder, der dank Turboaufladung die müden Sauger alt aussehen lässt. Ein Focus 1.0 mit 125 PS meisterte 2015 den AUTO BILD-Dauertest mit einer 1–.

Probleme

Das macht Ärger: Ein Schwerpunkt: die Turbolader der 1,6-l-Diesel. Die Nockenwellenverstellung des TI-VCT hakt, ebenso die Start-Stopp-Systeme. Der ADAC meldet ungewöhnlich viele marderaffine Kühlwasserschläuche. Und die Türkantenschoner brechen oft ab. Einige Rückrufe: Unter anderem kann am 1.0 EcoBoost ein Stutzen im Ansaugbereich verstopft sein.

Ford Focus II

Bauzeit: 2004 bis 2010
Motoren: 80 PS (1.4) bis 350 PS (RS 500)
Preis: ab 1000 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2004): 5 Sterne
Das ist er: Der Sportler unter den Kompakten mit Frontantrieb. Die zweite Auflage kam als Drei- und Fünftürer, Kombi, Stufenheck und von Mai 2006 bis 2010 auch als Blechklappdach-Cabrio. Nicht nur Benziner und Diesel im Angebot, der Focus fährt auch mit Auto- und Erdgas sowie Ethanol. Sechs Airbags, gute Verarbeitung, viel Platz.

Stärken

Das kann er: So schneidig um die Kurven flitzen wie kaum ein Frontantriebler seiner Klasse. Feine Lenkung, exakte Schaltung. Schade nur, dass die gängigen Benziner so lahme Gesellen sind. Die Abhilfe nennt sich ST oder RS. Letzterer übertreibt es jedoch mit der Krawallo-Optik und der Fahrwerkshärte. Gute Kompromisse: die Diesel von 90 bis 136 PS, als Zweiliter auch mit einem modernen Doppelkupplungsgetriebe erhältlich. Dieselpartikelfilter kosteten anfangs allerdings Aufpreis.

Probleme

Das macht Ärger: Die Turbolader des 1.6 TDCi verenden reihenweise, auch die Radlager müssen häufig repariert werden. Dazu kommen zahlreiche Karosserieprobleme wie wackelige Sitzlehnen, Knacken aus der B-Säule, Undichtigkeiten der Frontscheiben im oberen Bereich. Das gilt auch für das Cabrio, das nie ganz dicht hielt.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Die Aufhängungen des Typs II sind mit der Zeit gebrechlich geworden; am Nachfolger werden sie bei der dritten HU öfter bemängelt. Während Federn und Dämpfer des Typs III beim dritten und vierten TÜV-Termin Schwächen zeigen, sind die des Vorgängers relativ stabil. Gut: Lenkung und Lenkgelenke erweisen sich als solide. Rost? Praktisch kein Thema.

Licht

Scheinwerfer, Abblendlicht und Blinker aller Jahrgängen rüffeln die Prüfer oft. Besser: Die Rückleuchten, sie werden nur am alten Modell häufiger beanstandet.

Bremse

Passend zum dynamischen Charakter meistert der Focus dieses Kapitel souverän. Besonders haltbar: die Bremsleitungen, Mängel sind statistisch nicht zu belegen. Auch sonst leistet sich der Typ III keine Schwächen. Nur der Alte fällt gelegentlich mit verschlissenen Scheiben auf.

Umwelt

Nicht gerade ein Ruhmesblatt: Bereits bei der ersten HU stellen die Prüfer etwas zu viel Ölverlust fest, und in fast allen Jahrgängen hat der Focus überdurchschnittlich viele Probleme bei der AU. Richtig schlecht ist dagegen die Qualität seiner Abgasanlagen: durch die Bank rote Zahlen.

Fazit zum Ford Focus

Mittelprächtiger Auftritt beim TÜV. Er legt drei Schwachstellen des Focus offen: Das anfällige Fahrwerk, labile Auspuffanlagen; die Probleme an der Beleuchtung sind mit ein wenig Wartung und Pflege in den Griff zu bekommen. Nach intensiver Überprüfung kann der Focus dennoch ein Geheimtipp sein. Ein besonderes Lob verdienen sich die hervorragenden Bremsen.
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