Die Zahl der mängelfreien Fiesta-Exemplare liegt umso höher über dem Durchschnitt, je älter er wird. Genaues Hinschauen schadet trotzdem nicht. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Ford Fiesta – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Bauzeit: 2008 bis 2017
Motoren: 60 PS (1.25) bis 215 PS (ST quattro)
Preis: ab 2200 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2008): Fünf Sterne
Ford Fiesta 1.0  Powershift
Empfehlenswert beim Fiesta sind Parkpiepser, denn die Sicht nach hinten ist wenig überzeugend.
Bild: Christoph Boerries / AUTO BILD

Das ist er: Ein knackiges Bürschchen. Die siebte Modellgeneration ist auf 3,95 Meter gewachsen und geräumiger als der Vorgänger, im Vergleich mit diesem aber auch deutlich unübersichtlicher. Was an der Mode der kleinen Seiten- und Heckscheiben liegt. Zum Wachstum kam eine zeitgemäße Ausstattung mit ESP und Knieairbag (Fahrerseite). Im Januar 2013 erhielt er ein Facelift und neue Motoren wie den 1,0-Liter-EcoBoost-Dreizylinder mit 100 oder 125 PS sowie einen Notbrems-Assistenten. Am 29. April 2017 lief der letzte Fiesta dieser Generation vom Band.

Ford Fiesta: Stärken

Das kann er: Der Fiesta ist die Rennsemmel unter den Kleinwagen. Fahrwerke können sie bei Ford, die Abstimmung ist straff, aber trotzdem komfortabel genug für übles Pflaster. Viele Freunde fand der Fiesta während des AUTO BILD-Dauertests über 100.000 Kilometer. Die Fahrer waren begeistert von Technik und Komfort, der 82-PS-Benziner wirkte aber etwas überfordert. Die Abschlussnote 3+ hatte der Fiesta letztlich mehreren kleineren Elektronikproblemen zu verdanken. Etwas rustikal: die Verarbeitung. Aber irgendwo muss der Hersteller eben sparen.

Ford Fiesta: Probleme

Das macht Ärger: Der ADAC meldet entladene Batterien, die Leser versagende Fensterheber. Ab Baujahr 2009 wackelnde Sitzschienen und undichte Bremsleitungen (Rückruf 2011). Gelegentlich stürzt das Radio im USB-Betrieb ab. Glühlampen verschleißen schnell, und das Doppelkupplungsgetriebe Power-Shift nervt mit Schaltrucken. Rückrufe betrafen außerdem die Hinterachse und die Auspuffanlage der Diesel. Und in jüngster Zeit kommt es immer mal wieder zu Motorschäden an den EcoBoost-Benzinern. Bei ihnen läuft ein Zahnriemen zum Antrieb der Ölpumpe innerhalb des Motoröls. Erfüllt dieses nicht die Ford-Freigaben, kann er sich auflösen, und der Öldruck bricht zusammen.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Ausgeleierte Lenkgelenke ziehen sich durch alle Baujahre, bei den Acht- bis Neunjährigen trifft es öfter auch die Lenkung selbst. Ab diesem Alter geben auch die geschmeidigen Achslager auf; Federbrüche nehmen bereits ab dem fünften Jahr zu. Der TÜV verteilt aber auch Lob: Rost ist extrem selten, und auch die Antriebswellenmanschetten halten hervorragend dicht.

Licht

Da ist der Fiesta nun nicht die hellste Kerze auf der Torte, dazu sind die Leuchtmittel zu oft defekt, die Einstellung des Abblendlicht liegt zu oft daneben.

Bremsen

Ausgerechnet die jüngsten Fiesta bremsen überdurchschnittlich oft ungenügend oder ungleichmäßig, ältere Jahrgänge sind besser als der Schnitt. Es bleibt der einzige Patzer, die Handbremse zeigt sich zuverlässig, und die noch beim Vorgänger grassierende Korrosion der Bremsleitungen ist vergessen. Auch Bremsschläuche und -scheiben geben keinen Anlass zur Sorge.

Umwelt

Hier hat der Fiesta ein Kernproblem: in allen Jahren überdurchschnittliche Beanstandungen der Abgasanlage. Auch bei der AU liegt die Quote meist leicht über dem Durchschnitt, nur Ölverlust ist sehr selten.

Fazit zum Ford Fiesta

Proportional betrachtet absolviert der Fiesta die TÜV-Prüfung umso besser, je älter er wird. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass defekte Spurstangenköpfe, brechende Federn oder gerissene Abgaskrümmer kostspielige Reparaturen nach sich ziehen können. Die häufig defekten Glühlampen sind dagegen lediglich Peanuts.