Der Ford Galaxy trumpft mit Vielseitigkeit und unendlichen Weiten im Innenraum auf. Auf der Hebebühne des TÜV schrumpft das Raumschiff auf irdisches Mängelniveau. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Ford Galaxy III

Bauzeit: 2015 bis heute
Motoren: 120 PS (2.0 TDCi) bis 240 PS (2.0)
Preis: ab 18.900 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2015): fünf Sterne

Die dritte Generation des Ford Galaxy basiert auf derselben Plattform wie Mondeo und S-Max.

Das ist er: Ein siebensitziger Van in der Tradition seiner Vorgänger, nun mit dynamischerem Design. Technisch ist der Konkurrent des VW Sharan verwandt mit dem Ford Mondeo. In Sachen Ausstattung bedienen die Kölner Ingenieure die üblichen Trends: Multimediapakete, LED-Scheinwerfer, diverse Fahrerassistenzsysteme, adaptives Fahrwerk, sogar Massagesitze sind im Programm. Inzwischen auf 4,85 Meter Länge gewachsen, wird es in manchem Parkhaus schon recht eng. Facelift Ende 2019.

Stärken und Probleme

Das kann er: Familien erfreuen als supergeräumiger Alltagshelfer. Komfortables Fahrwerk, gut schallgedämmter Innenraum, bequeme Sitze -Langstrecken steht nichts entgegen. Nur bei der Leistung darf es ruhig etwas mehr sein, um die maximal 2,4 Tonnen (bei voller Beladung) in Schwung zu bringen. Empfehlung: einer der 2.0 TDCi.
Das macht Ärger: Wegen Kupplungsproblemen, die zum Bruch der Kupplungsdruckplatte und Brand führen können, gab es einen Rückruf. Zudem ist die Riemenscheibe des Klimakompressors nicht immer stabil, der Raildrucksensor des 2.0 TDCi lockert sich und lässt Sprit durch, auch hier rief Ford zurück. Unfallgefahr drohte wegen möglicher Brüche der hinteren Radaufhängungen und führte den Galaxy in die Werkstatt.

Ford Galaxy II

Bauzeit: 2006 bis 2014
Motoren: 100 PS (1.8 TDCi) bis 203 PS (2.0)
Preis: ab 5.000 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2006): fünf Sterne

2006 erschien der zweite Galaxy, der ebenfalls auf der gleichen Plattform basiert wie der kleinere S-Max.

Das ist er: Nun allein in Fords Verantwortung und keine VW-Kooperation mehr. Um 19 Zentimeter in die Länge gewachsen, bietet er eine dritte Sitzreihe gegen Aufpreis, dazu eine solide Auswahl an Motoren. Die Plattform teilt er sich mit dem kleineren S-Max. Als Flexi Fuel auch mit E85 (Ethanol) im Angebot. Mit dem Facelift 2010 kamen neue Assistenzsysteme, LED-Rückleuchten und gegen Aufpreis ein Doppelkupplungsgetriebe dazu.

Stärken und Probleme

Das kann er: Alle Platzwünsche erfüllen, von XXL-Einkauf über Familienausflug bis Umzug. Mit umgeklappten Einzelsitzen in der zweiten und dritten Reihe schluckt er 2325 Liter bei ebener Ladefläche. Empfehlenswert für Vielfahrer: die Zweiliter-TDCi, die in hinreichenden Stückzahlen ausgeliefert wurden. Das Fahrwerk ist bequem und gut kontrollierbar ausgelegt.
Das macht Ärger: Die Diesel leiden unter Ölverdünnung bei viel Kurzstreckenverkehr, Rußpartikelfilter verstopfen mangels ausreichender Regenerationsphasen. Rückrufe: möglicher Ausfall des Bremskraftverstärkers, Brandgefahr durch Bruch der Kupplung, 2021 Bruchgefahr der hinteren Radaufhängung.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Der Galaxy III liefert hinsichtlich der Achsaufhängungen ein ordentliches Ergebnis. Sein in die Jahre gekommener Vorgänger zeigt hier deutliche Schwächen. Bei Lenkanlage und -gelenken wiederholt sich das Bild. Solider: Federn und Dämpfer. Die Antriebswellen präsentieren sich makellos. Rost sorgt kaum für Probleme.

Licht

Beide Typen sind hier keine Leuchten. Während das Abblendlicht fehlertechnisch noch Durchschnitt ist, fällt der Galaxy II durch besonders hohe Mängelquoten der Rückleuchten auf.

Bremsen

Der TÜV-Check aller Bremsfunktionen fällt überwiegend positiv aus, der Galaxy III hat hier die Nase vorn. Das gilt leider auch für verschlissene Bremsscheiben, hier macht der Vorgänger einen relativ gesehen besseren Eindruck. Top: die Schläuche.

Umwelt

Grünes Gewissen? Fehlanzeige. Ölverlust zieht sich durch alle Jahrgänge und beschert mangelhafte Noten. Während der Auspuff des Galaxy II gammelt, hat der Nachfolger seine Hausaufgaben gemacht. Bei der AU gibt’s durchschnittliche Werte.

Fazit

von

AUTO BILD
Ein Blick auf die Laufleistungen zeigt, dass der Galaxy mehr leisten muss als die Vergleichsklasse. Das fordert seinen Tribut, besonders beim betagten Typ II. Fast jeder Dritte zeigt bei der Hauptuntersuchung nach zehn Jahren erhebliche Mängel. Galaktisch gut ist auch der Nachfolger nicht; in Sachen Achsaufhängungen, Lenkung und Bremsfunktion macht dieser seine Sache aber deutlich besser.