Der Tucson klingt namentlich mehr nach großer Freiheit als der Vorgänger ix35. Mehr Platz bietet er auch. Der Traum von Mängelfreiheit platzt allerdings beim TÜV.

Hyundai Tucson

Bauzeit: 2015 bis 2020
Motoren: 116 PS (1.7 CRDi) bis 185 PS (2.0 CRDi)
Preis: ab 13.000 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2015): 5 Sterne 
Die dritte Generation des Tucson bietet maximal 1503 Liter Kofferraumvolumen.
Das ist er: Erwachsener im Look als der ix35 und mit dem Namen des Vor-Vormodells unterwegs. Mit 4,47 Meter Länge bringt er auch mehr Platz im Kofferraum mit: 513 bis 1503 Liter bei umgeklappten Rücksitzen. Technisch ist der Tucson eng mit dem Kia Sportage IV verwandt. In der Classic genannten Basisvariante stecken unter anderem LED-Tagfahrlicht, Klimaanlage, Freisprecheinrichtung sowie sieben Airbags. Fünf Jahre Garantie ohne Kilometerlimit geben Gebrauchtkäufern junger Exemplare finanzielle Sicherheit. 2018 bekam der Tucson ein dezentes Facelift.

Stärken und Probleme

Das kann er:  Langstreckenqualität beweisen. Sein dynamischer Look hat jedoch Nebenwirkungen: Die Aussicht nach schräg hinten ist eingeschränkt. Den 1.6-Benziner gibt es mit und ohne Turbo (132/177 PS), außerdem sind vier Turbodiesel mit 116 bis 185 PS verfügbar. Eine Automatik ist nur für den Zweiliter-Diesel erhältlich. So darf der Tucson 1,9 Tonnen ziehen, manuell geschaltet sind es 2,2.
Das macht Ärger: Im AUTO BILD-Dauertest erreichte ein 2.0 CRDi 2WD die Note 1–. Beanstandet wurden nur Bagatellen wie erhöhter Reifenverschleiß oder schwaches Fernlicht. Die Automatik schaltet mitunter unsauber. 2021 betraf ein Rückruf Brandgefahr aufgrund überlasteter ABS-Module.

Hyundai ix35

Bauzeit: 2010 bis 2015
Motoren: 116 PS (1.7 CRDi) bis 184 PS (2.0 CRDi)
Preis: ab 6900 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2010): 5 Sterne 
Die Bezeichnung ix35 folgte der Namensgebung, die mit dem i30 begonnen wurde.
Das ist er: Als "Cityroader" angepriesen, im Vergleich zum Vorgänger optisch und technisch aufgewertet. Der ix35 ist gut verarbeitet, bietet solide Sitze, aber nur leidlich viel Platz. Front- wie Allradantrieb waren erhältlich. Die Basisausstattung heißt Comfort und hat schon alles an Bord: sechs Airbags, ESP, Klima, Leichtmetallräder, Dachreling, Zentralverriegelung, Bluetooth und USB-Anschluss.

Stärken und Probleme

Das kann er: Zackig um Kurven fahren, dabei behandelt die Federung die Insassen aber recht grob. Motoren: je drei Benziner und Diesel. Der 2.0 CRDi mit 136 PS ist für den Fronttriebler ein guter Kompromiss. Wer Anhänger ziehen muss, sollte zum184 PS starken Zweiliter-Diesel mit Allradantrieb und Automatikgetriebe greifen – dann sind bis zu zwei Tonnen erlaubt.
Das macht Ärger: Auf der ADAC-Pannenliste stehen entladene Batterien wegen nicht automatisch erlöschendem Innenlicht sowie defekte Anlasser. Rückrufe: Versagen der Bremskraftunterstützung beim 1.7 CRDi, der Fahrersitz-Gurtstraffer im Modelljahr 2012 und nicht ausreichend gesicherte 12-Volt-Steckdosen (2008 bis 2012).

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Die Fehleranfälligkeit der Achsaufhängungen steigt beim Tucson ab der dritten HU. Der Vorgänger schneidet befriedigend ab. Federn und Dämpfer sind durchweg solide, die Antriebswellen top. In puncto Lenkgelenke schwächelt der Tucson bei der dritten HU, der ältere ix35 fällt hier besonders negativ auf. Rost tritt bei 13-jährigen in durchschnittlichem Maß auf.

Licht

Der junge Tucson patzt leicht beim Abblendlicht, ab der zweiten HU ist er besser als der Durchschnitt. Sein Vorgänger ist meist deutlich schlechter als der Durchschnitt, ein kleiner Lichtblick sind die Blinker nach der fünften HU.

Bremsen

Die Feststellbremse beider Modelle ist in ihrer Funktion durch alle Baujahre überproportional fehlerhaft. Das gilt auch für die Fußbremse des ix35. Verschlissene Bremsscheiben stehen ebenfalls beim älteren Koreaner auf der Negativliste. Leitungen und Schläuche sind lange haltbar.

Umwelt

Beide Modelle haben kaum Probleme mit der Abgasanlage. Ölverlust wird dem ganz jungen Tucson zum HU-Verhängnis, danach bleiben die Werte unter dem Durchschnittswert. Die AU versemmeln beide hier und da, der ix35 aber nicht dramatisch.

Fazit

von

AUTO BILD
Einen dicken roten Balken im Diagramm erlauben sich beide Modelle: Die mangelhafte Bremsfunktion ist immer noch nicht ausgemerzt. Besonders die Feststellbremse beider Typen krankt. Insgesamt macht der Tucson die bessere Figur, sein Vorgänger wird wegen Lenkgelenk- und Beleuchtungsmängeln von den Prüfern gerügt. Verschlissene Bremsscheiben am ix35 sind ebenfalls ein Thema.