Der Renault Scénic empfiehlt sich mit vielen pfiffigen Details für den Alltag, frühere Generationen sahen beim TÜV jedoch nie gut aus. Ob die neue das ändern kann? Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Renault Scenic IV – Gebrauchtwagen-Vorstellun

Bauzeit: 2016 bis heute
Motoren: 110 PS (dCi 110i) bis 163 PS (TCe 160)
Preis: ab 14.500 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2016): fünf Sterne
Renault Scénic
2016 wurde die vierte Generation vorgestellt, die Langversion des Scenic folgte wenige Monate später.
Bild: Toni Bader
Das ist er: Der mit den riesigen Rädern. Die 20-Zöller sollen laut Renault leichter rollen, sind aber schwer und poltern deshalb störend. Der Rest ist aber wieder typisch Scénic, also viel Platz, unzählige Fächer (auch im Boden) und etwas unübersichtlich; die Rückfahrkamera ist also Pflicht. Und wer sieben Leute zu transportieren hat, nimmt den 20 cm längeren Grand Scénic. Deutlich besser als beim Vorgänger: die Verarbeitung, da hat Renault wirklich Fortschritte gemacht.

Renault Scenic IV: Stärken

Das kann er: Komfortabel rollen, am liebsten auf glatten Autobahnen. Dazu findet unter acht Benzinern und sechs Dieseln jeder seinen Lieblingsmotor; die Kraftübertragung besorgen Sechsgang- Handschalter oder Sechs- und Siebengang-Doppelkuppler. Auch zu haben: Mild-Hybride.

Renault Scenic IV: Schwächen

Das macht Ärger: Die meisten Fahrzeuge stecken noch in der Garantie, deshalb gibt es wenig Erfahrungswerte. Wohl aber mehrere Rückrufe. Die wichtigsten: An 1.5 dCi von 9/18 bis 5/19 kann eine Kraftstoffleitung undicht werden und an solchen mit Schaltgetriebe von 9 bis 11/18 der elektrische Kühlerlüfter ausfallen. Außerdem besteht an sehr frühen Exemplaren von 9 bis 11/16 die Gefahr, dass sich Windowbags nicht öffnen.

Renault Scenic III (Typ JZ) – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Bauzeit: 2009 bis 2016
Motoren: 85 PS (1.5 dCi) bis 160 PS (2.0 dCi)
Preis: ab 3500 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2009): fünf Sterne
Renault Grand Scénic
Auch bei der dritten Generation gab es wie bei den Vorgängern zwei Karosserievarianten (Scénic und Grand Scénic).
Bild: Krieger
Das ist er: Bereits die dritte Generation des überzeugenden kompakten Familienkreuzers mit viel Platz und Variabilität. Wahlweise wieder als 20 cm längerer Grand Scénic mit sieben Sitzen. Dessen Kofferraum schluckt dann bis zu 2083 Liter (Scénic: 1870 Liter). 2012 und 2013 gab es Facelifts, unter anderem mit mehr Assistenzsystemen, LED-Tagfahrlicht und neuen Motoren.

Renault Scenic III (Typ JZ): Stärken

Das kann er: Das typisch französische, schaukelige Fahrverhalten mit indifferenter Lenkung bieten. Manche mögen es, und die Familie wird es nicht stören, sie erfreut sich an ausreichend Bewegungsfreiheit auf allen Plätzen. Die Benziner sind zumeist trinkfeste Saugmotoren, erst 2012 kam der agile und sparsame 1.2 TCe mit 115 PS; mit den Renault-Dieseln macht man aber auch nichts falsch.

Renault Scenic III (Typ JZ): Schwächen

Das macht Ärger: Das läppert sich. So konnte an 2009er-Modellen das Bremspedal abbrechen. Weitere Rückrufe betrafen 2012 und 2015 den Bremskraftverstärker, 2011 das Gestell des Beifahrersitzes und 2016 die Gleitschienen der Vordersitze. Immerhin: Im AUTO BILD-Dauertest schaffte der Grand Scénic 2013 die Note 2–, ohne außerplanmäßige Werkstattbesuche.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Der Neue fällt bei der ersten HU mit doppelt so vielen Mängeln an der Radaufhängung auf wie üblich. Es bleibt sein einziges Manko, der Rest ist solide. Der ältere Scénic teilt dieses Problem mit ihm und legt noch Federbrüche sowie reihenweise ausgeschlagene Spurstangen drauf, außerdem ist Rost bei ihm ab dem fünften Jahr nicht gänzlich unbekannt.

Licht

Beleuchtung vorn, Beleuchtung hinten - überall rote Zahlen, also schlechter als der Durchschnitt. Gut dagegen sind die Blinker und die Lichteinstellung, die nur bei den Vier- bis Fünfjährigen zu oft nicht passt. (Mehr zum Renault Scénic: alle Generationen, News und Videos)

Bremsen

Die Bremsscheiben sind ab dem siebten Jahr zu oft riefig oder verschlissen, ansonsten schlägt sich der Scénic wacker. Beanstandungen an der Wirkung von Fuß- und Handbremse sind die Ausnahme.

Umwelt

Ölverlust ist beim alten Scénic kein Thema, dafür aber beim neuen. Bei der Abgasuntersuchung ist es umgekehrt, die Auspuffanlagen beider sind okay.

Fazit zum Renault Scénic

Der Aufwärtstrend von Renault bestätigt sich auch am Scénic, das aktuelle Modell meistert die HU deutlich öfter ohne erkennbare Mängel als der Durchschnitt. Der Vorgänger hält da nicht ganz mit, beweist aber im hohen Alter ab elf Jahren seine Zähigkeit und steht dann wieder besser da als der Schnitt. Allerdings liegt auch die Quote erheblicher Mängel leicht darüber.