Praktiker im Alltag, vernünftig bis ins Mark: Familien schätzen den Skoda Octavia, vor allem die Kombiversion. Bei der HU bleibt die Verlässlichkeit schon mal auf der Strecke. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Skoda Octavia III (Typ 5E) – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Bauzeit: 2012 bis 2020
Motoren: 86 PS (1.2 TSI) bis 230 PS (2.0 TSI RS)
Preis: ab 5700 Euro
Insassensicherheit (Euro-NCAP-Crashtest 2013): 5 Sterne
Der Octavia Combi 2.0 TDI bestand den AUTO BILD-Dauertest 2016 mit Note 2+.
Das ist er: Komfortabel, ansehnlich, angenehm im Gebrauch. In Skodas Besteller steckt seit 2013 Golf-Technik, was rund 100 Kilo Gewicht einsparte und ihm noch mehr Platz bescherte. Dank enormen 4,67 Meter Länge schluckt schon das Fließheck 590 bis 1580 Liter Gepäck, der Combi schafft 610 bis 1740 Liter. Kopf-, Seiten- und Knieairbags sowie ESP sind Serie. Bis Mitte 2013 wurde zudem ein Fußgängerschutzsystem in die Motorhaube integriert.

Stärken und Probleme

Das kann er: Das Arbeitstier geben, und zwar günstiger als VW. Das vollwertige Familienauto überzeugt mit festen Sitzen und straffer Dämpfung – so sind auch Langstrecken ohne Bequemlichkeitsverluste möglich. Käufer wählen zwischen aufgeladenen Benzinern (TSI, Drei- und Vierzylinder, bis 230 PS), kräftigen Dieseln (TDI, bis 184 PS), Erdgasantrieb (1.4 TSI G-TEC), Schaltern und DSG-Getrieben sowie Front- und Allradantrieb. Außer für die Basismotoren gibt es immer ein Green-tec-Modell mit Start-Stopp/Rekuperation. Im AUTO BILD-Dauertest absolvierte ein Octavia Combi die 100.000 Kilometer mit der Note 2+.
Das macht Ärger: Immer wieder ruckelnde DSG-Getriebe, defekte Kupplungen (vereinzelt), ungleichmäßige Lackierungen (selten)

Skoda Octavia II (Typ 1Z)

Bauzeit: 2004 bis 2012
Motoren: 75 PS (1.4) bis 200 PS (RS)
Preis: ab 1950 Euro
Insassensicherheit (Euro-NCAP-Crashtest 2004): 4 Sterne
Ein Facelift des Octavia II kam 2009 auf den Markt – erkennbar an den herumgezogenen Scheinwerfern.
Das ist er: Ganz der Alte und doch völlig neu. Technisch ist er jetzt mit dem Golf 5 verwandt, von dem auch die feine Mehrlenker-Hinterachse stammt. Gewachsen sind die Beinfreiheit hinten und der Kofferraum (560-1350, Kombi 580-1620 Liter). Front-, Kopf- und Seitenairbags sind Serie, ESP kostete für die Basis bis 2009 extra. Manko: Der Neue ist zwar besser, aber auch teurer. Daher blieb der Octavia I als "Tour" bis 2010 im Angebot.

Stärken und Probleme

Das kann er: Eine breite Motorenauswahl bieten: von braver Familienkutsche mit 1.2-TSI-Motor und 105 PS bis Golf-GTI-Alternative namens Octavia RS mit 200 PS (als Diesel: 170 PS). Von 2006 bis 2012 gesellte sich das Modell Scout als allradgetriebene SUV-Alternative hinzu. Ab 2009er-Facelift, erkennbar an den herumgezogenen Scheinwerfern, zunehmend moderne Motoren wie TSI-Benziner und Common-Rail-Diesel.
Das macht Ärger: Defizite in puncto Lack und Verarbeitung. Die Xenonscheinwerfer neigen zum Flackern. Außerdem kommen defekte Türdichtungen, Steuerkettenprobleme des TSI und verstopfte AGR-Ventile vor. Rückruf wegen falscher Softwareversion des Automatikgetriebe-Steuergeräts.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Federn/Dämpfer sind seine Achillesferse, der ältere Typ legt weiter zu in der Fehlerstatistik. Solide: Antriebswellen und Lenkung, Rost kommt nicht überdurchschnittlich vor. Gleiches gilt für die Qualität der Achsaufhängungen, die aber vor allem bei der zweiten Generation nicht tadellos sind.

Licht

Der IIer zeigt zu viele Mängel an Front- und Rücklicht sowie den Blinkern. Das Abblendlicht des Nachfolgers ist zu oft verstellt. Blinker und hintere Beleuchtung bleiben besser als der Schnitt.

Bremsen

Der Octavia III überschreitet den Mängelschnitt an keiner Stelle: Die Bremsfunktion lässt das Diagramm grün erstrahlen. Die Bremsbauteile schwächeln hier und da, ohne dramatische Werte anzunehmen. Beim Vorgänger werden Handbremsfunktion und Bremsscheiben zu häufig beanstandet.

Umwelt

Ölverlust schrammt bei den ersten beiden Prüfungen an der kritischen Marke entlang, bleibt aber insgesamt immer unter dem Schnitt. Die Auspuffanlage zeigt sich wesentlich solider, die AU wird vergleichsweise selten zum Fallstrick.

Fazit zum Skoda Octavia

In Zeiten, in denen alles drunter und drüber geht, kann nützlich das neue sexy sein. Der Octavia jedenfalls ist eine verlässliche Größe – und das wörtlich genommen. Neben Platz bietet er VW-Technik zum günstigen Preis. Die zweite Generation ist etwas in die Jahre gekommen. Besser: der Nachfolger. Aber auch bei ihm sind anfällige Achsfedern und Ölverlust schon ein Thema.