Mit über zehn Jahren Verspätung wagte sich BMW auf den Kompaktvan-Markt. Der 2er Active Tourer ist zuverlässig, zeigt beim TÜV aber eine echte Schwäche. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

BMW 2er Active Tourer – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Bauzeit: 2014 bis heute
Motoren: von 95 PS (214d) bis 231 PS (225i)
Preis: ab 12.000 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2014): 5 Sterne
BMW 2er Gran Tourer
Der 21,4 Zentimeter längere Gran Tourer bietet mehr Gepäckraum oder eine dritte Sitzreihe.
Bild: BMW Group
Das ist er: Mit dem Active Tourer präsentiert BMW 2014 gleich zwei Premieren: Der erste Van der Marke ist gleichzeitig auch das erste Modell mit Frontantrieb. Die Plattform teilt er sich mit dem Mini Countryman und bietet gegen Aufpreis auch dessen Allradantrieb. Die Benzin-Basisvariante hat darum drei Zylinder; sollen es mehr sein, geht das erst jenseits von 190 PS – oder als Diesel. 2015 bringt BMW das Modell mit elf Zentimeter mehr Radstand, was eine dritte Sitzreihe ermöglicht und ihn als "Gran Tourer" zum Siebensitzer macht. Eine gute Idee, denn 70 Prozent der Kunden wählen diese Option. Das Raumangebot entspricht dem der Konkurrenz. Anfang 2018 folgte eine Modellpflege, seit Juli erfüllen die meisten Antriebe die Euro-6d-Temp-Norm. 

BMW 2er Active Tourer: Stärken

Das kann er: Die Variabilität eines Vans mit dem BMW-typischen agilen Handling kombinieren – zu Lasten des Komforts wegen der harten Federung. Schon die schwächsten Motoren ziehen kräftig durch. Die Leistung am oberen Ende der Skala passt nicht immer zum Frontantrieb. Hier ist Allrad zu empfehlen, den es stets mit Sechs- oder Achtstufenautomatik gibt. Seit 2018 ist auch ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe erhältlich; wer lieber selbst schaltet, hat stets sechs Gänge zur Auswahl. Seit August 2016 ist ein Plug-in-Hybrid im Angebot.
BMW 218i Active Tourer
Motorschaden: Im AUTO BILD-Dauertest kam der 2er Active Tourer 2017 nur auf Note 4.
Bild: Uli Sonntag / AUTO BILD

BMW 2er Active Tourer: Probleme

Das macht Ärger: Wegen eines Motoschadens gab es im 100.000-Kilometer-Dauertest für den 218i die Note 4. "Premium? Nicht bei diesem Kompakten!", lautete das Urteil 2017. Sein Dreizylinder litt an einem schwächelnden Kurbelwellen-Axiallager. Der Defekt konnte bis März 2015 auftreten und auch die Kupplung infizieren, soll inzwischen aber per interner Serviceaktion behoben worden sein. Ansonsten: ein wenig Kantenrost an den Einstiegen, klappernde Panoramadächer und ein Rückruf zu AGR-Kühlern, die Feuer fangen können.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Hier präsentiert sich der Active Tourer nahezu mängelfrei. Die Radaufhängungen sind haltbar, es gibt kaum defekte Federn oder Dämpfer. An der Lenkung oder deren Gelenken haben die Prüfer in den ersten Jahren so gut wie nichts auszusetzen, lediglich treten nach sieben Jahren durchschnittlich viele Mängel an den Lenkgelenken auf. Von Rost und mangelhaften Antriebswellen fehlt dagegen jede Spur.

Licht

Die Scheinwerfer werden bei den ersten beiden Hauptuntersuchungen überdurchschnittlich oft beanstandet. Fast makellos sind dagegen die Rückleuchten.

Bremsen

Fast alles im grünen Bereich: Außer einer kleinen Anzahl von nicht korrekt arbeitenden Fußbremsen bereits bei der ersten Untersuchung nach drei Jahren ist die gesamte Bremsanlage auch früherer Baujahre in der Regel fehlerfrei.

Umwelt

Hier ergibt sich ein zweigeteiltes Bild: Während Ölverlust nahezu und kaputte Auspuffanlagen völlig unbekannt sind, ist die Wahrscheinlichkeit, durch die Abgasuntersuchung (AU) zu rasseln, viel höher als im Durchschnitt. 

Fazit zum BMW 2er Active Tourer

Wären die Schnitzer bei der Abgasuntersuchung im Farbdiagramm separat erfasst, gäbe es einen roten Schwachpunkt im Diagramm. Das ist jedoch die einzige echte Achillesferse des BMW Active Tourer. Sonst lassen er und sein größerer Bruder Gran Tourer beim TÜV kaum etwas anbrennen.