Der VW Scirocco kann sich im Zuge seiner engen Verwandtschaft mit dem Golf über eine solide Basis freuen. Problem: Er übernimmt auch dessen Makel. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

VW Scirocco III – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Bauzeit: 2008 bis 2017
Motoren: 122 PS (1.4 TSI) bis 280 PS (2.0 TSI)
Preis: ab 6500 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2009): fünf Sterne

2014 bekam die dritte Generation des VW Scirocco ein Facelift.

Das ist er: Seit 2008 ist der VW Scirocco der schickere Golf im sportlichen Anzug. Keine zehn Jahre später war allerdings schon wieder Schluss, die Leute fahren eben lieber SUV statt Sportcoupé́. Dennoch gibt es eine VW-typisch ordentliche Verarbeitung und dank der Golf-Plattform ausreichend Annehmlichkeiten. Das Facelift von 2014 brachte neben neuer Technik in erster Linie frische Motoren. Die Palette umfasst fünf Benziner mit einem Spektrum von adäquaten 125 bis zu rassigen 280 PS im Scirocco R mit elektronischer Differenzialsperre. In den Selbstzündern sitzt der 2.0 TDI mit 150 oder 180 PS.

VW Scirocco III: Stärken

Das kann er: Nicht nur gut aussehen: Reicht der gebotene Raum vorn auch für Großgewachsene, müssen sich die Mitreisenden im Fond des 2+2-Sportcoupés kaum einschränken. Alltagstauglich präsentiert sich darüber hinaus das Gepäckabteil mit rund 310 Litern. Bei umgeklappter Rückbank bietet der Scirocco sogar genug Platz für einen Stopp beim heimischen Baumarkt. Störend: die zu hohe Ladekante sowie die schlechte Rundumsicht. Auf der Straße gibt er sich sportlich straff, schrammt nur scharf an der Grenze zur Unverhältnismäßigkeit vorbei.

VW Scirocco III: Schwächen

Das macht Ärger: In vielen Fällen die Steuerkette. Ein Problem, das der Scirocco vom Plattform- und Motorspender übernimmt. Übermäßige Dehnung der Kette führt entweder zum Riss oder Überspringen, das kostet dann richtig Geld. Im besten Fall nur Modelle mit bereits erfolgtem Wechsel erstehen. Des Weiteren neigen die hinteren Federn zum Bruch. Problem: Die Bruchstelle liegt häufig im unteren Aufnahmetopf, also genau hinschauen oder an der Windung testen. Das DSG plagen immer wieder Fehler, was eine Inspektion nach sich zieht. Kleinigkeiten, die den Scirocco plagen, sind die langen, schweren und deshalb mit der Zeit hängenden Türen.

TÜV-Urteil
 
Fahrwerk

Das wohl größte Sorgenkind des Scirocco sind die Federbeinbrüche. Halten sich die Vorfälle bei den sechs- bis siebenjährigen Exemplaren noch im Rahmen, geht es ab dem neunten Jahr ganz schnell bergab. Das restliche Fahrwerk ist relativ unauffällig.

Licht

Es trifft in erster Linie die vorderen Scheinwerfer, selbst die jüngeren Exemplare – ab fünf Jahren – sind alles andere als frei von Fehlern. Im gesunden Durchschnitt liegen hingegen die Blinker und das Abblendlicht. (Mehr zum VW Scirocco: alle Generationen, News und Videos)

Bremsen

Sowohl Fuß- als auch Feststellbremse präsentieren im Report ausschließlich positive Ergebnisse, es gibt es kein Grund zur Beanstandung. Einzig die verschlissenen Bremsscheiben stehen immer wieder in der Kritik. Absolut einwandfrei: die Bremsleitungen.

Umwelt

Ölverlust finden die Prüfer eher durchschnittlich, und erst die Elfjährigen liegen dann deutlich darüber. Was den Auspuff betrifft, lässt sich der VW kaum etwas zuschulden kommen. Bei der AU gibt es teilweise Schwierigkeiten.

Fazit zum VW Scirocco

Der VW Scirocco muss sich seinem berühmten Plattformspender, dem Golf, nicht wirklich unterordnen und ist dazu eine Spur günstiger. Was die Probleme betrifft: Besondere Aufmerksamkeit erfordern vor allem die brüchigen Achsfedern und die Dämpfung. Darüber hinaus bereiten die Bremsscheiben, die vordere Beleuchtung sowie der Ölverlust der Elfjährigen häufig Probleme.