Was lange währt, wird endlich gut – sollte man meinen. Doch der zweite VW Sharan schafft es nur bedingt, sich von den vielen Fehlern seines Vorgängers zu lösen. Besonders die Achsaufhängung sowie die Bremsbauteile fallen früh negativ auf. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

VW Sharan (Typ 7N) – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Bauzeit: 2010 bis heute
Motoren: 115 PS (2.0 TDI) bis 220 PS (2.0 TSI)
Preis: ab 10.900 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2010): 5 Sterne 
VW Sharan 2.0 TDI BMT
Bild: Christoph Börries
Das ist er: Ein überaus geräumiger Familienfreund, 23 cm länger als sein schon nicht kleiner Vorgänger. Technisch eine Art "Passat Plus", dessen Generation 3C liefert die Plattform. Gebaut werden der VW Sharan und sein spanischer Bruder Seat Alhambra in Portugal. Seit dem Modellwechsel von 7M auf 7N gibt es ihn mit Schiebetüren, auf Wunsch auch elektrisch betätigt. Stühleschleppen ist nicht mehr. Der Kunde kann noch wählen, ob fünf, sechs oder gar sieben Sitzplätze an Bord sind, die Sitze auszubauen, ist aber nicht mehr vorgesehen. Zudem sind eine ganze Menge Assistenzsysteme mit von der Partie – vom adaptiven Tempomaten über Spurhalte- und Parklenkassistenz bis zur Müdigkeitserkennung ist gegen Aufpreis fast alles möglich.

VW Sharan (Typ 7N): Stärken

Das kann er: Im Programm sind zwei Benziner mit 150 und 220 PS, drei Diesel von 115 bis 184 PS. Sechsgang-Schalt- oder Doppelkupplungsgetriebe, als 2.0 TDI mit 140 oder 150 PS auch mit Allradantrieb. Als Option gibt es ein adaptives Fahrwerk, dann wird's sogar etwas sportlich. Gemütlich reisen: Endlich sitzen Passagiere auch in der dritten Reihe recht bequem, wenn die Vordermänner ihren Sitz etwas nach vorn schieben.

VW Sharan (Typ 7N): Schwächen

Das macht Ärger: Bei einigen Fahrzeugen bildet sich Rost an der Heckklappe sowie an den Türunterkanten. Verkokte AGR-Ventile und defekte Anlasser kommen vor. Rückruf? Weil sich Wasser zwischen den doppelten Türdichtungen sammeln konnte. Darüber hinaus können die E-Motoren der Schiebetüren versagen. Aufgrund des recht hohen Grundgewichts von rund 1,8 Tonnen wird die Bremsanlage hart beansprucht. So kritisiert der TÜV überdurchschnittlich häufig den Zustand der Bremsscheiben. Ausgeschlagene Silentlager an den vorderen Querlenkern – Achsvermessung Pflicht – sind darüber hinaus keine Seltenheit. 

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Kein guter Start! Schon dreijährige Sharan kranken an der anfälligen Radaufhängung. Bei den Jahrgängen fünf, sieben und neun sieht es nicht besser aus, die Fehlerquote liegt um das bis zu 13-fache über dem Durchschnitt. Federbrüche sowie Rost betreffen in erster Linie die älteren Exemplare ab sieben Jahre, keine Probleme bereitet die Lenkung.

Licht

Frei von Fehlern? Wenn, dann nur die Rückleuchten. Liegt das Abblendlicht noch im Schnitt, leisten sich die vordere Beleuchtung und die Blinkeranlage eklatante Schwächen. Alle Jahrgänge liegen teils deutlich über dem Durchschnitt. (Mehr zum VW Sharan: alle Generationen, News und Videos)

Bremsen

Einzige Baustelle: die Scheiben. Sie sind entweder verschlissen oder verrostet. Bereits junge Exemplare ab drei Jahren fallen negativ auf. Ohne nennenswerte Schwächen präsentieren sich dagegen die Bremsschläuche, -leitungen und die Funktion der Fuß- sowie Feststellbremse.

Umwelt

Ölverlust ist für die aktuelle Generation im Alter kein Thema. Dagegen fällt sie deutlich öfter als üblich durch die Abgasuntersuchung.

Fazit zum VW Sharan

Das ausladende Raumangebot und die damit einhergehende Praxistauglichkeit des Sharan zieht nach wie vor viele potenzielle Käufer an. Das Problem ist, dass auch der aktuelle Sharan – wie schon der Vorgänger – einige Mängel hat. An mancher Stelle fast fehlerfrei (Lenkung), häufen sie sich an anderer (Bremsscheiben, Achsen, Beleuchtung) dann viel zu früh und viel zu oft.