Die achte Fiesta-Generation ist seit 2017 auf dem Markt und zeigt bei der HU bislang wenig Macken. Bei seinem Vorgänger ist genaues Hinschauen zu empfehlen. Die wichtigsten Infos für Gebrauchtwagenkäufer aus dem AUTO BILD TÜV-Report!

Ford Fiesta (Typ JHH) – Gebrauchtwagen-Vorstellung

Bauzeit: 2017 bis 2023
Motoren: 70 PS (1.1) bis 200 PS (1.5 ST)
Preis: ab 9500 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2017): Fünf Sterne
Die achte Fiesta-Generation wurde ab 2017 produziert.

Das ist er: Ganz der Alte: Äußerlich hat sich Typ JHH gar nicht so sehr verändert. Die Keilform mit großem Kühlermaul und Raubtiergesicht blieb erhalten. Allerdings ist er noch einmal ein paar Zentimeter gewachsen auf nun 4,04 Meter. 292 Liter Gepäck passen ins Heck, bei umgeklappter Rückbank sind es sogar bis zu 1093 Liter. Zur Serienausstattung gehören Geschwindigkeits-, Spurhalte- und Berganfahrassistent sowie neun Airbags. Ein Facelift 2021 brachte serienmäßig LED-Scheinwerfer sowie eine Falschfahrer-Warnfunktion.

Ford Fiesta (Typ JHH) – Stärken und Probleme

Das kann er: Wendig wieseln, aber auch Langstrecke. Denn das souveräne Fahrwerk blieb. Allerdings ist der Platz im Fond wegen der sich senkenden Dachlinie ziemlich eingeschränkt, Passagiere ab 1,75 Meter Körpergröße stoßen oben an. Und seit dem Facelift kocht der Fiesta nur noch auf drei Töpfen und mit Benzinmotoren; die Vierzylinder-Diesel gibt's nicht mehr.
Das macht Ärger: Im AUTO BILD-Dauertest mündete die Party im Katzenjammer: Der 1.0 EcoBoost (Automatik) verlor Kühlwasser, schließlich kam es zum kapitalen Motorschaden – Note 5! Die Ursache ist inzwischen abgestellt. Rückrufe betrafen Sicherheitsgurte (2021), Ölabscheider (2022) und Servolenkung (2022).

Ford Fiesta (Typ JA8)

Bauzeit: 2008 bis 2017
Motoren: 60 PS (1.25) bis 215 PS (ST 200)
Preis: ab 2800 Euro
Insassensicherheit (Euro NCAP-Crashtest 2008): Fünf Sterne
Ford Fiesta, 7. Generation (Typ JA8). Das Bild zeigt die Facelift-Version ab 2012.

Das ist er: Die Bezeichnung Kleinwagen ist für den Fiesta der siebten Generation wenig zutreffend, er wuchs seit 1976 prächtig auf nun 3,95 Meter Länge. Zur Ausstattung zählen ESP und Fahrer-Knieairbag. Zum Facelift 2013 gab's neue Motoren wie den 1.0-EcoBoost-Dreizylinder mit 100 oder 125 PS sowie einen Notbremsassistenten.

Ford Fiesta: Stärken und Probleme

Das kann er: Das Fahrwerk ist straff genug für einen flotten Fahrstil. Im AUTO BILD-Dauertest fand ein Fiesta 1.25 Titanium viel Zuspruch. Allerdings empfanden die Tester den 82-PS-Benziner als müde. Die Note 3+ bekam er aber vor allem aufgrund einiger Elektronikprobleme. Auch die etwas nachlässige Verarbeitung stieß auf Kritik.
Das macht Ärger: Die Batterie neigt zur Selbstentladung, und die Fensterheber rauchen ab. Seit Baujahr 2009 werden wackelnde Sitzschienen und undichte Bremsleitungen (Rückruf 2011) gemeldet. Im USB-Betrieb stürzt das Radio gern mal ab, Glühlampen im Cockpit gehen zu schnell kaputt, und das Doppelkupplungsgetriebe "Power-Shift" ruckelt mitunter. Weitere Rückrufe betrafen die Hinterachse, die Auspuffanlage der Diesel sowie drohende Motorschäden an den EcoBoost-Benzinern und Dieseln.

TÜV-Urteil

Fahrwerk

Der neuere Fiesta steht auf festen Füßen: Fahrwerk und Lenkung sind weitgehend mängelfrei. Anders sieht es mit dem Vorgänger JA8 aus: Die siebte Generation krankt an verschlissenen Lenkgelenken, und ab der dritten HU an labilen Achsaufhängungen. An alten Exemplaren ist die gesamte Lenkanlage zu häufig morsch. Federn und Dämpfer mittlerer Jahrgänge fallen überdurchschnittlich oft aus. Rost ist bei beiden Baureihen kein Thema.

Licht

In beiden Generationen ist das Abblendlicht oft desolat. Auch Blinker und die übrige Beleuchtung vorn wie hinten zeigen verhältnismäßig häufig Mängel.

Bremsen

Beide Fiesta-Generationen sind meist bremsbereit: Über alle Jahrgänge liegt die Mängelquote im oder sogar unterm Schnitt. Selbst bei den Bremsscheiben schlagen sich Fiesta 7 und 8 besser als die Masse aller HU-Kandidaten. Bremsschläuche und -leitungen sind nahezu tadellos

Umwelt

Der neue Fiesta ist hier erwartungsgemäß problemlos, der Vorgänger allerdings fällt vor allem bei AU und Auspuff recht stark ab. Mit Ölverlust gibt es beim Typ JA8 dagegen kaum Probleme.

Fazit zum Ford Fiesta

Der neue Fiesta entspricht ganz den Erwartungen, die man an ein taufrisches Modell stellt: Vorläufig zeigt er kaum Macken. Sein Vorgänger dagegen lässt etwas zu schnell nach. Lenkung und Achsaufhängungen weisen zu oft Mängel auf. Die relativ häufigen Defekte am Auspuff sind weniger problematisch, weil es sich um relativ günstige Verschleißteile handelt.